"Die Blüte des Einklangs": Im Bann geheimer Kräfte

14.2.2019, 09:00 Uhr

© Neue Visionen

Oscarpreisträgerin Binoche (aktuell Jury-Präsidentin der Berlinale) verkörpert hier die Reiseschriftstellerin Jeanne, die in den Wäldern der Yoshino-Berge die geheimnisvolle Pflanze "Vision" zu finden hofft, die nur einmal alle 997 Jahre blüht und ihre Samen versprüht. Den Wald hat man sich offenbar sehr wild vorzustellen, obwohl er ein bisschen an die Fränkische Schweiz erinnert. Mitten drin wohnt der Waldhüter Tomo (Masatoshi Nagase) in einem hübschen Holzhaus zusammen mit der Kräutergreisin Gaku (Mirai Moriyama).

Gaku weiß alles über Heilpflanzen, verrät aber nichts, nur Andeutungen über "Vision", eine, wie der Name signalisiert, Wunderwaffe gegen die Gebrechen der Menschheit. Woher Jeanne diesen Tipp hat, kann sie nicht sagen, die Wahrheit scheint in ihrem früheren Leben verborgen...

Man ahnt bereits zu diesem Zeitpunkt, dass es wenig Sinn hat, der Geschichte mit Logik beikommen zu wollen. Jeannes Liebesspiel mit Waldhüter Tomo jedoch hat weitreichende Folgen. In der Natur geht es schließlich um Werden und Vergehen. Wie genau aber sich das zunehmende Raunen im Walde, Ort eines schrecklichen Todesfalls, mit den tatsächlichen Geschehnissen zusammenfügt, bleibt verborgen.

Zuerst verschwindet die Kräuterfrau am Fuße eines alten Baums, dann taucht ein schöner junger Mann auf, der fortan Tomo zur Hand geht. Daraufhin wird’s richtig unübersichtlich, denn die Pflanze Vision scheint aufzublühen und ihre Wirkmacht über alle auszugießen. Bisweilen scheinen Kawase über all dem aufs Bild gebannten Naturfuror mit sich schüttelnden Baumwipfeln die Fäden ihrer geheimen Erzählung sogar vollends zu entgleiten.

Nach einer überraschend unspektakulären Sturzgeburt, die Jeanne im Wald widerfährt, erhärtet sich der Verdacht, dass sie früher schon mal da war und jenen schönen jungen Mann zur Welt gebracht hat, der nun Tomo bei der Arbeit hilft. Doch mittlerweile hat Naomi Kawase so viele esoterische Klischees abgehakt, dass es einem angesichts der gefilmten Waldespracht auf einen haarsträubenden Einfall mehr oder weniger auch nicht mehr ankommt. (J/F/110 Min.)

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