"Die göttliche Ordnung": Kampf ums Frauenwahlrecht

3.8.2017, 09:00 Uhr

© Alamode

Nora (Marie Leuenberger) und Hans (Max Simonischeck) leben in klassischer, ehelicher Rollenverteilung. Der Schreinerei-Angestellte bringt das Geld nach Hause, die Frau kümmert sich um Hausarbeit und Kinder. Als Nora sich für einen Job im Reisebüro in der nahe gelegenen Stadt bewerben will, verweigert Hans sein Einverständnis. Die damalige Gesetzgebung sieht vor, dass der Ehemann seine Zustimmung geben muss. In der Stadt gerät Nora an einen Stand der Frauenwahlrechts-Aktivistinnen und beschließt, sich im Dorf für die Kampagne einzusetzen . . .

Die Frauen müssen sich nicht nur mit den Männern anlegen: Schreinerei-Besitzerin Frau Wipf (Therese Affrolter) ist als örtliche Vorsitzende des "Aktionskomitees gegen Verpolitisierung der Frau" ihre schärfste Gegnerin. Der Verweis auf das historische Kuriosum der Anti-Suffragetten gehört zu den interessantesten Aspekten des Films, weil sich in der Unterwerfung dieser gebildeten Frau die patriarchale Erstarrung am deutlichsten widerspiegelt. Ansonsten ist der Film als eher harmlose Komödie angelegt, die mit einem recht moderaten Kampfpathos arbeitet, in ihrem Handlungsaufbau stets überschaubar bleibt und von allen Bitterstoffen befreit zu sein scheint. (CH/97 Min.)

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