"Operation Duval": Im Räderwerk dunkler Machenschaft

24.11.2017, 13:35 Uhr
Duval (François Cluzet) und seine flüchtige Bekanntschaft Sara (Alba Rohrwacher).

© Temperclay Duval (François Cluzet) und seine flüchtige Bekanntschaft Sara (Alba Rohrwacher).

Was für ein Typ dieser Duval ist, zeigt Regisseur Thomas Kruithof in seinem Filmdebüt kompakt zum Einstieg. In blassen, sehr kafkaesken Büro-Szenen begegnet man einem nicht mehr ganz jungen, farblosen und einsamen Mann, der gewissenhaft seinen Job erledigt. Zu gewissenhaft vielleicht, denn ein Burnout katapultiert ihn geradewegs in die Arbeitslosigkeit, eine Zeit immerhin, in der er sein Alkoholproblem in den Griff bekommt.

Nachdem er bei einem Begräbnis einen alten Bekannten getroffen hat, scheint sich das Blatt zu wenden. Duval bekommt ein seltsames Jobangebot von einem nicht minder mysteriösen Clément. Seine Arbeit besteht darin, in einer leeren Wohnung auf einer vor Hackern sicheren, mechanischen Schreibmaschine mitgeschnittene Telefonate abzutippen. Alles streng vertraulich, alles erst harmlos. Doch bald geht es - kurz vor der Präsidentenwahl - um Terrorismus, eine verzögerte Geiselbefreiung, politische Machenschaften, vielleicht um Mord.

Mit Unsicherheit und Unbehagen

Geschildert wird die Story aus Duvals Perspektive, so dass man als Zuschauer null Informationsvorsprung hat. So wird die Unsicherheit und das Unbehagen der Hauptfigur direkt in den Kinosessel übertragen. Als Duval kündigen will, steckt er ohne Zutun schon zu tief drin in einer perfiden Polit-Ränkenummer, bei der auch der Geheimdienst eine Rolle spielt. Für den harmlosen Büromenschen ein existenzieller Albtraum in Echtzeit, der ganz ohne Action spannend inszeniert ist.

Zu all dem beinahe spröden Minimalismus passt das zurückhaltende, aber sehr überzeugende Spiel von François Cluzet. Man nimmt ihm seine anfängliche Verunsicherung, die in pures Entsetzen umschlägt, genauso ab wie schließlich seine Wandlung vom passiven Menschen zum Handelnden in höchster Not. Dass er am Ende nicht zum Helden stilisiert wird, ist ein weiterer Pluspunkt für einen soghaften Politthriller. (F/B/ 90 Min.)

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