"Sauerkrautkoma": Eberhofers fünfter Fall

9.8.2018, 08:00 Uhr

© Constantin

Nach den Grießnockerl jetzt also das Sauerkraut. Eine Heimatkrimiautorin, die sich vom bayerischen Kochbuch inspirieren lässt und die Leibspeisen ihres Helden, des Dorfpolizisten Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel), als Sympathiebildner in den Buchtitel packt. Heimat geht eben durch den Magen, wenn’s dahoam so gschleckt ausschaut wie in Niederkaltenkirchen, wo der Eberhofer sich auskennt und aufpasst. Offenbar zu erfolgreich, denn er wird nach München weggelobt, kein Schimpfen hilft, es passiert halt zu wenig – so Franzens Chef (Sigi Zimmerschied), unterstützt vom zwielichtigen Bürgermeister.

Der Umzug in Vatters (Eisi Gulp) Opel Admiral, begleitet von Oma mit dem Sauerkrautfass, führt umgehend in die WG von Kumpel Rudi (Simon Schwarz), ins Polizeirevier von Erzfeindin Thin Lizzi (Nora Waldstätten) und zu einem neuen Mordfall. Der Admiral wird nämlich in München gestohlen, in Moosburg gefunden mit einer Leiche im Kofferraum, die in Niederkaltenkirchen beim Bürgermeister als Au Pair zugange war. So hat der versetzte Eberhofer im Handumdrehen wieder einen Fall daheim, mit Rudi im Schlepptau, der sich als Sicherheitswachtel in einem Juweliergeschäft unterfordert fühlt. Eine Wendung, die praktischer kaum sein könnte, denn der ehemals picklige Fleischi ist zum Schuljubiläum als erfolgreicher Schönling Fleischmann (Gideon Burkhard) in Niederkaltenkirchen aufgetaucht und umgarnt heftig Eberhofers Dauerfreundin Susi (Lisa Maria Potthoff).

Man kann nicht behaupten, dass sich Autorin Falk allzuviel Sorgen um Schlüssigkeit oder Originalität ihrer Krimis Sorgen macht. In der Kinoversion klappt das alles trotzdem ganz prima, vor allem deshalb, weil die Darsteller, angeführt vom ruhigen Bezzel und dem hippeligen Schwarz, ihrem Affen so cool Zucker geben, dass der Gedanke an bayrische Theaterstadlzeiten gar nicht erst aufkommt.

Man ist weltoffen in Niederkaltenkirchen, kifft schon mal einen und saufen ist eh Nationalsport. Doch beim Heiraten gibt es keine Ausreden, was dann zu einem zähen Finale führt, in dem Eberhofer seiner Susi noch einmal auskommt, damit für die nächste Folge noch genug erotische Brisanz übrig bleibt. Für einen Ferienkinospaß reicht es allemal. (D/96 Min.)

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