"The Promise": Eine Liebe in grausamer Zeit

17.8.2017, 08:58 Uhr

© Capelight

Für "The Promise - Die Erinnerung bleibt" wählt Terry George einen epischen Ansatz und stellt die Geschichte einer Dreiecksbeziehung in den Mittelpunkt der Handlung. Deshalb könnte sich auch ein Publikum für das schwierige Thema interessieren, das um "Problemfilme" eigentlich einen Bogen macht.

Konstantinopel 1914: Am Vorabend des Ersten Weltkrieges zeichnet sich der Zerfall des vormals so fortschrittlichen und weltoffenen Osmanischen Reiches ab. Der junge Armenier Michael (Oscar Isaac) möchte in der Stadt Medizin studieren, um die Menschen in seinem kleinen Dorf in der Südtürkei versorgen zu können. Auch der Journalist Chris (Christian Bale) ist vor Ort, in Begleitung der schönen Ana (Charlotte Le Bon), einer Künstlerin armenischer Herkunft.

Die junge Frau betreut die Kinder von Michaels reichem Onkel, bei dem dessen Neffe Unterschlupf gefunden hat. Weil sich gleich und gleich bekanntlich gern gesellt, finden Michael und Ana zusammen, was dem mit Ana liierten Chris natürlich ein Dorn im Auge ist. Dann bricht die Hölle los. Als die Türken ihren erbarmungslosen Feldzug gegen die Minderheiten beginnen, müssen sich alle drei Parteien notgedrungen zusammenraufen.

Oscar Isaac ("Star Wars: Das Erwachen der Macht") dominiert den Film mit einer enormen Präsenz, der selbst Christian Bale nicht viel entgegenzusetzen hat. Weil zwischen Chris und Ana nicht gerade die Flamme der Leidenschaft lodert, gerät auch die angestrebte erzählerische Dreieckskonstruktion schnell aus der Balance. Nichtsdestotrotz ist "The Promise" ein sehenswertes und wichtiges Stück Kino, das die Spannung hält, das ergreift und erschüttert.

Hochkarätige Schauspieler unterstützen das Projekt auch in kleinen Rollen. Jedes Bild ist leinwandfüllend, die Musik geht unter die Haut. Der Original-Song zum Film stammt übrigens von dem im Mai mit nur 52 Jahren gestorbenen Chris Cornell. Als musikalischer Berater fungierte "System of a Down"-Frontmann Serj Tankian, dessen armenische Wurzeln in all seinen Projekten mitklingen. Das Ende allerdings gerät arg melodramatisch, dabei ist Regisseur Terry George eigentlich nicht auf Tränendrücker angewiesen, um große Gefühle zu beschwören. (USA/E/134 Minuten)

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