"Zu guter Letzt": Image-Politur für die Nachwelt

13.4.2017, 08:00 Uhr

© Tobis

Eine Journalistin soll ihr Dasein auf Erden schönschreiben. Eine Wohlfühl-Komödie, in der oft allzu dick aufgetragen wird.

Übellaunige Zausel, die ihrer Umgebung erst das Leben schwer machen, um dann im richtigen Moment doch ihr großes Herz zu zeigen, gibt es in der Welt des Kinos reichlich. Oft tauchen sie in Feelgood-Filmen auf, deren Ende absehbar ist. So ist das auch in "Zu guter Letzt". Nur dass sich diesmal alles um eine Frau dreht. Harriet Lauler (MacLaine) war als Werbefachfrau einmal sehr erfolgreich. Jetzt verbringt die wohlhabende alte Lady ihre Tage in L. A. damit, andere mit Nörgeleien und notorischer Kontrollsucht zu nerven. Die Einsamkeit hinter der Luxus-Fassade ihrer Villa treibt sie zum halbherzigen Selbstmordversuch, der natürlich scheitert - schließlich muss ihre Geschichte ja erst noch erzählt werden.

Als sie in der Lokalzeitung strahlende Nachrufe auf unsympathische Zeitgenossen entdeckt, will sie nichts dem Zufall überlassen. Also engagiert sie die Journalistin Anne (blass und wenig stimmig: Amanda Seyfried), die solche finalen Fake News professionell verfasst. Anne begibt sich auf die Lebensspuren ihrer Auftraggeberin. Andeutungsweise rollt der Film auf, was Harriet zu der Kratzbürste gemacht hat, die sie ist. Niemand hat auch nur ein gutes Wort für sie übrig. Deshalb entschließt sie sich zu einem minutiös geplanten Imagewandel...

Es wäre lohnend gewesen, an dieser Stelle Harriets streitbare Vergangenheit weiter zu vertiefen, zumal Shirley MacLaine als hellwache und beherzte Schauspielerin glänzt, deren Harriet trotz aller Biestigkeit die sympathischste im ganzen Figuren-Ensemble ist. Doch hier wird auf Biegen und Brechen eine Wohlfühl-Komödie auf den Weg gebracht, in der vieles ärgerlich übertrieben anmutet. Da verwandelt sich etwa ein aufgesetzt freches schwarzes Mädchen unter Harriets Fittichen im Handumdrehen zum zahmen Kind, ebenso unecht wirkt am Ende die Freundschaft zwischen Journalistin und Auftraggeberin. Dafür ist der Film eine hübsche Hommage an die Zeit der Vinyl-Schallplatte. In diesem Zusammenhang hat Shirley MacLaine auch einen kraftvollen Auftritt als Radio-DJane. (USA/108 Min.)

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