Wild, authentisch, infernalisch: La Troba Kung Fú

18.7.2011, 17:07 Uhr
Wild, authentisch, infernalisch: La Troba Kung Fú

© Agentur

Wir haben es gemacht, wie es wohl jeder naiver Besucher einer Stadt machen würde, der etwas Zeit im Gepäck hat und zudem gerne mal auf ein Konzert geht: Den Konzertkalender einer Barçelona-Website studiert und uns etwas rausgesucht, was sich einerseits als unglaublich authentisch-katalanisch und andererseits als unglaublich innovativ-modernistisch bezeichnen lässt.

Dann den Stadtplan eingepackt und auf den Weg gemacht. Unser Ziel war der „Sala Apolo“ in der Nou de la Rambla. Wir näherten uns zügig der Kasse und bestellten radebrechend zwei Eintrittskarten. Ungläubiges Staunen beim Kassenpersonal und hinter uns kichernde Teenager, die irgendwelche Bons in Händen hielten. „La Troba Kung Fú ist in der Stadt und wir deutschen Naivlinge glauben allen Ernstes, dass wir für dieses Ereignis noch Karten bekommen würden“, sollte uns wohl damit bedeutet werden.

Na, dann eben nicht. Wir standen etwas ratlos auf dem mit erwartungsvoll gestimmten Menschen überfüllten Gehsteig und sahen uns ratlos ins Gesicht. Dann der Glücksmoment: Zwei junge Mädels näherten sich uns und boten uns zwei Tickets an, weil ihre Bekannten an diesem Abend verhindert waren. „Der Preis?“, so unsere erste vorsichtige Frage. „Zehn Euro – wie im Vorverkauf“, so die Antwort. Wir waren ob des niedrigen Preises platt (später haben wir gelernt, dass die Eintrittspreise in Barçelona bei Konzerten mit einheimischen Bands absolut korrekt sind).

Also nix wie rein ins Vergnügen. Und ein solches wurde es. Eine wilde Party zwischen Punk, Ska, Flamenco, Rock, Rumba und Latin-Grooves versüßte uns den Abend. Unzählige Gastmusiker stürmten im Laufe des Abends auf die Bühne und bescherten uns ein schier unbeschreibliches Konzertereignis. Gekrönt von einer Flamenco-Tanzgruppe, die selbst die dauerkiffenden Jugendlichen vom Boden des Tanzsaals riss. Drei Stunden volle Kraft voraus, keine Atempause. Ein Ritt durch die katalanische Musikgeschichte und als Sahnehäubchen obendrauf, die unbändige Kraft einer Band, die nicht umsonst „La Troba Kung Fú“ heißt. Nürnberg, so geht Party und nicht anders.

 

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