Fünf Jahre Haft für Vergewaltigung nahe Schnaittach

25.4.2012, 19:17 Uhr

18.000 Kilometer musste Jahne C. von Neuseeland bis nach Nürnberg um die halbe Welt reisen. 24 Stunden Flug, bezahlt aus der deutschen Staatskasse, musste die heute 23-Jährige auf sich nehmen, um dort erneut den beiden Männern (34 und 44 Jahre) gegenüberzustehen, die sie am 10. August vergangenen Jahres brutal vergewaltigt hatten.

Vor Gericht erschien eine sichtlich gebeutelte junge Frau, deren Leben sich seit vergangenem Sommer drastisch verändert hat. Die Studentin berichtete von Angstzuständen und Männerproblemen. Die Beziehung mit ihrem Freund sei nach dem Vorfall zerbrochen. Dabei habe sie eigentlich nur Europa erkunden wollen. Per Mitfahrgelegenheit war sie in jener Nacht im August von Ungarn nach Deutschland gekommen. Der Mann, der sie dorthin mitnahm, habe noch gesagt: „In Deutschland ist Trampen kein Problem“, bevor er sie am Schnaittacher Autohof absetzte, erinnert sich Jahne. Auch sie habe sich nichts dabei gedacht, in Neuseeland sei das Fahren per Anhalter üblich.

Opfer muss nochmal aussagen

Noch einmal muss sie vor Gericht ihre Aussage von damals wiederholen: Gegen ein Uhr nachts sprach sie einen 34-jährigen slowenischen Autohändler an, der auf der Durchreise war und am Autohof übernachtet hatte. Er versprach, sie nach Berlin mitzunehmen. Dann stieg sein 44-jähriger Beifahrer ins Auto und sie fuhren los auf die A 9. Doch nur 20 Kilometer später verließen sie unter einem Vorwand die Autobahn, fuhren über die nächtlichen Landstraßen bis in die Nähe von Kleinmeinfeld, einem Ortsteil von Hartenstein, wo sie am Straßenrand stoppten. Dort vergingen sich die beiden Männer an der Neuseeländerin.

Danach fuhren sie weg und ließen die Frau zurück. Ein Autofahrer nahm sie schließlich am frühen Morgen wieder nach Schnaittach mit. Die junge Frau musste sich in ärztliche Behandlung begeben und die Polizei fahndete mit einem Phantombild nach dem Täter, der nur kurze Zeit später geschnappt wurde. Auch sein 44-jähriger Komplize wurde festgenommen. Die Männer leugneten die Tat zunächst und behaupteten in ihren Aussagen an den ersten beiden Verhandlungstagen, Jahne habe Drogen genommen und die beiden fremden Männer verführt.

Spätes Geständnis

Doch nach der Aussage der 23-Jährigen gestern vor Gericht zogen die drei Verteidiger der Angeklagten die Notbremse und baten um Rechtsgespräche. Denn wer gesteht, kann mit einem milderen Urteil rechnen. Die Männer gaben schließlich zu, die Frau vergewaltigt zu haben – von Reue aber keine Spur. Das Gericht verurteilte die beiden am Ende zu jeweils fünf Jahren Haft wegen Vergewaltigung und gefährlicher Körperverletzung. Damit endete der Prozess, der ursprünglich auf fünf Tage angesetzt war, bereits am dritten Verhandlungstag. Das verkürzt zwar die Dauer der Verhandlung, die Anreise und das erneute Durchleben der Vergewaltigung blieben dem Opfer dadurch aber nicht erspart.

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