Gemeinsam für den Dorfladen

11.5.2011, 19:24 Uhr
Gemeinsam für den Dorfladen

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Jeder kann sich beteiligen, ein Anteil kostet 250 Euro. Die Stadt hat bereits grünes Licht gegeben. Die Hürde liegt hoch, aber Hans Hartmann-Thoma vom Initiatorenkreis ist zuversichtlich: 100 000 Euro müssen er und seine Mitstreiter mindestens zusammenbringen, dann steht das Dorfladen-Projekt im Haimendorfer Feuerwehrhaus auf sicheren Beinen.

„Wichtig ist, dass der Eigenkapitalanteil hoch ist“, sagt er. Geschäft und Gastwirtschaft kosten rund 400 000 Euro. 100 000 Euro bezahlt die Stadt, um das Feuerwehrauto in einer neuen Garage unterzubringen, den Rest für den Umbau wollen sich die Haimendorfer von den Banken leihen.

Jetzt hat der Initiatorenkreis auch offiziell grünes Licht: Zwar darf Röthenbach das Vorhaben laut einem Rechtsgutachten nicht direkt unterstützen, um privaten Unternehmen keine Konkurrenz zu machen – doch das Gebäude in der Ortsmitte wird die Stadt wohl in Erbbaupacht zur Verfügung stellen.

 

Alles Weitere müssen die Initiatoren selbst regeln, die sich wieder ein Zentrum für das Dorfleben wünschen: einen Ort zum Kartenspielen am Sonntag und für die Vereinsversammlung, einen Laden mit Produkten aus der Region dazu (wir berichteten mehrfach). Schon vor Jahren immerhin hat das letzte Gasthaus – zwei gab es einmal in Haimendorf – geschlossen.

Ein Gemeinschaftsprojekt

Der Dorfladen soll ein Gemeinschaftsprojekt sein, so war es auch Wunsch des Stadtrats. Deshalb ist nun die Gründung eines wirtschaftlichen Vereins im Gespräch, der als Betreiber auftritt. Dabei handelt es sich um die Mini-Variante einer Genossenschaft. Eine Rechtsform, die laut Hartmann-Thoma „nur selten genutzt wird“. Die Vorteile: Anders als bei der eingetragenen Genossenschaft braucht ein solcher Verein keinen Aufsichtsrat und keine doppelte Buchführung.

„Die Genossenschaft kostet mehr in der Gründung und im Unterhalt“, sagt Hartmann-Thoma. Das Genehmigungsverfahren für einen wirtschaftlichen Verein allerdings ist aufwendig, zuständig ist die Regierung. Ob die mitspielt, ist offen. Anteile werden 250 Euro kosten. Die Einlage bleibt Eigentum aller Mitstreiter. Geht das Konzept wirtschaftlich auf, gibt es zwei Prozent Zinsen im Jahr.

Mindestens 60 müssen Teilnehmer

Im schlimmsten Fall ist das Geld verloren. Aber: „Es gibt keine Nachschuss-Pflicht“, sagt Hartmann-Thoma. Keiner der Anteilseigner kann also – außer mit seinen 250 Euro – finanziell zur Verantwortung gezogen werden. Mindestens 60 Haimendorfer müssen sich beteiligen, so ist es Vorgabe der Stadt. Daneben dürfen aber auch Interessenten aus anderen Orten mitmachen, auch mit mehreren Anteilen.

Nur: Selbst wenn jemand einen vier- oder fünfstelligen Betrag bezahlt, bekommt er nicht mehr als zehn Prozent der Stimmrechte im Verein oder in der Genossenschaft. „Es hängt jetzt an einigen Leuten, die große Anteile erwerben“, heißt es aus dem Kreis der Initiatoren. In Haimendorf gebe es nur etwa 120 Haushalte, da sei ein größeres finanzielles Engagement einzelner Personen wichtige Voraussetzung.

Schaffung eines Fördervereins

Für Sonntag, 29. Mai, ist eine Gründungsversammlung geplant. „Bis dahin muss es genügend Interessenten geben“, sagt Hartmann-Thoma. Wer sich jetzt schon bereit erklärt, mindestens 250 Euro beizutragen, braucht sich übrigens keine Sorgen zu machen, sollte der Verein am Ende doch nicht gegründet werden: Er darf sein Geld natürlich behalten.

Zusätzlich wird wohl laut Hartmann-Thoma ein Förderverein geschaffen, der den Dorfladen und die Wirtschaft über Spenden unterstützen kann. Für die Initiatoren bleibt es auch nach der Versammlung spannend: Dann geht es um eine Baugenehmigung und um Kreditzusagen.

Aber schon Ende 2012, so sieht es der Zeitplan bisher vor, könnten die Dorfbewohner ihr Bier wieder in der Gastwirtschaft um die Ecke trinken. Die Gründungsversammlung findet am Sonntag, 29. Mai, um 10.30 Uhr im Haimendorfer Feuerwehrhaus statt. Jeder, der sich beteiligen möchte, ist eingeladen.

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