Gunzenhausen: Blaualgen stoppen Badegäste

21.7.2016, 17:21 Uhr
Gunzenhausen: Blaualgen stoppen Badegäste

© Tina Ellinger

„In letzter Zeit wurden regelmäßig Blaualgen gefunden, allerdings in kleinerer Zahl“, sagt Thomas Liepold, der zuständige Abteilungsleiter beim Ansbacher Wasserwirtschaftsamt. In den letzten Tagen jedoch habe sich deren Zahl „stark vermehrt“, was besagte Badewarnung nötig gemacht habe. „Ich habe mir das selbst vor Ort angeschaut“, sagt Liepold, und er habe tatsächlich jene schneeflockenartigen Algenklumpen entdeckt, die im Wasser schweben und die für die auch Cyanobakterien genannten Kleinstlebewesen typisch sind. Die Ursache für den erneuten Blaualgen-Alarm ist für Liepold klar: in erster Linie Phosphate und Stickstoff, die von landwirtschaftlichen Flächen — typischerweise Maisäcker in Hanglage — eingespült werden. Phosphate aus dem Ablauf von Kläranlagen, von denen inzwischen die meisten ohnehin eine entsprechende Reinigungsstufe besäßen — sowie der Kot von Wasservögeln spielten eine untergeordnete Rolle.

Für die nächsten Tage ist Liepold verhalten optimistisch, wobei er auf das Wetter als Verbündeten setzt: Etwas kräftigerer Wind und damit verbunden stärkerer Wellengang könnten „die Flocken zerschlagen und dafür sorgen, dass die Blaualgen verschwinden“.

Eine Zuversicht, die Dr. Stefan Schmitzer nicht in gleichem Maße teilt. „Es ist keine Prognose möglich“, sagte der stellvertretende Leiter des Gesundheitsamtes am Landratsamt im Gespräch mit dem Altmühl-Boten. „Das kann sich von einer Woche auf die andere ändern.“ Seiner Behörde bleibe nur die Möglichkeit, das Wasser regelmäßig zu untersuchen und — bei einem entsprechenden Ergebnis — die Badewarnung wieder aufzuheben.

Grundsätzlich seien von Blaualgen „kleine Kinder stärker gefährdet als Erwachsene“, sagt der Mediziner. Badegäste sollten „das Schlucken vermeiden und sich nach dem Baden gut abduschen, um die Rückstände auf der Haut loszuwerden“. Empfindliche Menschen könnten auf das Schlucken von „Blaualgenwasser“ mit Übelkeit und Erbrechen reagieren, bei äußerlichem Kontakt mit Hautreizungen. Robustere Menschen hingegen steckten das Bakterium mitunter locker weg: „Die können dieses Wasser literweise trinken, und es macht ihnen nichts aus.“

Allen Wasserratten empfiehlt Schmitzer, das Planschen „da zu vermeiden, wo es besonders grün ist“; das lehre ja eigentlich schon der gesunde Menschenverstand. Und er stellt eine einfache Formel fürs Baden im Altmühlsee auf: „Da, wo das Wasser klar ist, sind auch keine Beschwerden zu erwarten.“

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