Hans Söllner in Weigendorf frenetisch gefeiert
28.10.2014, 14:17 UhrDer Besuch des Bad Reichenhaller Liedermachers mit dem losen Mundwerk im oberpfälzischen Haunritz schlug ein wie eine Bombe. "Die Karten gingen weg wie warme Semmeln", sagt Wirt Rainer Mayer. "Innerhalb eines Tages waren alle 180 verkauft." Dementsprechend erwartungsvoll und vorfreudig war die Stimmung im Veranstaltungssaal des "Alten Fritz". Auf Bierbänken, Stühlen und sogar hinter der Bar drängten sich die Besucher.
Söllner brauchte ein wenig, um auf Touren zu kommen und gab zunächst die Richtung seines Programms bekannt: "Es gibt Gesetze, die warten doch nur darauf, dass sie jemand übertritt", verkündete er dem begeisterten Publikum. "Wir müssen anfangen das System zu drehen, sonst machen die mit uns was sie wollen."
Systemkritik, Gesellschaftskritik und die Entkriminalisierung von Marihuana - die Themen des Oberbayern sind seit seiner ersten Platte 1983 bekannt. Dennoch haben sie auch in 30 Jahren nichts von ihrer Aktualität verloren - was auch an Söllners unkonventioneller und politisch unkorrekter Art liegt: "Wie schlecht ist es um diese Welt bestellt, wenn einer wie der Snowden bei einem wie dem Putin Zuflucht suchen muss?" Söllner riss die Zuschauer mit, mal zotig und provokant, mal hintergründig, aber immer sympathisch.
Auch ruhigere Töne sind dem Sänger nicht fremd. "Was kommt ganz zum Schluss?", sinnierte er. Söllner bot einen Auftritt, der unterhielt, das Publikum aber auch zum Nachdenken anregte.Trotz aller angeprangerten Missstände und Kritik an System, Gesellschaft, Justiz und der Menschheit im Allgemeinen legte er den Besuchern zum Abschluss eines großartigen Abend vor allem eins ans Herz: "Freiwillig ist das Zauberwort für unsere Zukunft. Nur wer etwas von sich aus tut ist wirklich frei. Wenn du´s nicht mehr erträgst, dann fang was Neues an!"
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