Happurg: Baggersee bekommt modernen Kiosk

22.9.2016, 18:00 Uhr
Happurg: Baggersee bekommt modernen Kiosk

© M. Wildner

"Man muss mit der Zeit gehen", sagt Rolf Klecker, Inhaber des Kiosks am Happurger Baggersee. Damit reagiert er auf Kritikerstimmen zum geplanten Neubau des Gebäudes. Der alte Kiosk, der in den 70er Jahren erbaut und seitdem nicht mehr renoviert wurde, wird abgerissen und ein neuer, modernerer Bau soll entstehen. Dass dadurch Flair oder Beschaulichkeit verloren ginge, kann Klecker nicht verstehen: "Für mich hat diese alte Hütte kein Flair mehr. Und die meisten meiner Kunden sehen das auch so."

Seiner Meinung nach bringe ein Neubau nur Vorteile: modernere Toiletten sowie eine Außendusche, was vor allem die Damenwelt freue. "Ich bin schon öfter drauf angesprochen worden, dass hier eine Dusche fehlt", so der Kioskwirt.

Alte und zu enge Räume

Ihm selbst ist auch eine neue Küche wichtig. Die Arbeitsumstände seien derzeit "katastrophal", weil es dort einfach zu eng sei, vor allem, wenn viel Kundschaft bedient werden muss. Schon jetzt stößt er mit seinem Team oft an die Kapazitätsgrenze: zwei Fritteusen reichen teilweise nicht mehr aus. Im Neubau finden größere Geräte Platz, außerdem wird endlich die sehnlichst vermisste Geschirrspülmaschine installiert.

Der Kiosk wird außerdem zu einem Ganzjahresbetrieb umfunktioniert. Im Inneren entsteht deshalb ein Gastraum, der knapp 40 Personen Platz bietet. Zum Essen gibt’s weiterhin fränkische Leckereien, wobei im Winter ein paar Gerichte mehr auf der Karte stehen sollen. Das Angebot in der Sommer- und Badesaison bleibt bestehen.

Kiosk wird größer

Auch das Gebäude selbst gewinnt an Größe: Zwar ist es dann einen Meter kürzer, wird jedoch nach hinten raus verbreitert. Die Terrasse hinter dem Kiosk wird damit ein Stück zurück versetzt. Die vordere Terrasse bleibt wie sie ist. Zweifel, dass die Geschäftsidee in den Wintermonaten nicht aufgeht, hat Klecker nicht. Viele Wanderer seien schon die vergangenen Jahre im Herbst und an wärmeren Wintertagen vorbeigekommen, um sich eine Pause zu gönnen.

Weiterhin bekommt die Gaststätte ein Stockwerk aufgesetzt, in dem eine Wohnung für den Betreiber entsteht. Die Gemeinde will durch die ständige Anwesenheit des Pächters auch dem Vandalismus entgegenwirken, der vor allem zu Ferienbeginn jedes Jahr ein Thema sei. Partyüberbleibsel wie in den See geworfene Stühle und mit leeren Flaschen verdreckte Liegewiesen sollen damit bald der Vergangenheit angehören.

Natürlich soll der neue Bau auch mehr Kundschaft anlocken. "Schon jetzt kommen die Leute von weit her zu uns. Und wenn mehr Gäste kommen, müssen wir uns natürlich auch in der Küche besser vorbereiten können", so Klecker. Trotz des großen und allseits beliebten fränkischen Seenlandes, stünde der Baggersee außer Konkurrenz: "Wir profitieren von der super S-Bahn Anbindung, durch die unsere Gäste nur noch ein paar Meter zu Fuß haben. Das wird auch immer mehr angenommen."

Dass durch die Vergrößerung die Erholung am Baggersee leiden wird, sehen sowohl der Kioskbetreiber als auch die Gemeinde Happurg nicht. "Der See wird nicht mit Touristen überlaufen, weil der Gastraum eh nicht mehr als 40 Personen fassen kann", sagt Happurgs zweiter Bürgermeister Thomas Schmidt. Auch das Landschaftsbild würde dadurch nicht zerstört, weil sich der Bau nach Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde durch eine Holzbauweise passend in die Landschaft einfügt.

Vorteile für Happurg

Zudem steigere sich durch den Neubau die Qualität für die Badegäste. "Die Gemeinde war im Zugzwang, den Kiosk zu erneuern, weil er einfach nicht mehr zeitgemäß ist und die Toiletten außerdem öffentlich zugänglich sind", so Schmidt. "Als Ausflugsziel und Naherholungsort steigert der Baggersee die Bekanntheit unserer Gemeinde über die Grenzen hinaus. Die Erneuerung des Kiosks macht damit auch Happurg als Wohnort interessanter, weil wir damit neben den Seeterrassen eine weitere Gastronomie schaffen."

Um den Baggersee attraktiv zu halten, müssen auch die Grünanlagen regelmäßig gepflegt werden. Die Gemeinde gebe sich hier sehr viel Mühe, um die Liegeflächen in gewohnt gutem Zustand zu halten. "Der Kassierer beseitigt jeden Morgen den Müll vom Vortag und die Gemeinde schickt regelmäßig jemanden, der um sechs Uhr morgens die Hecken schneidet und Rasen mäht, damit die Badegäste unterm Tag nicht gestört werden", erläutert Rolf Klecker und sieht deshalb auch die Parkplatzgebühr von drei Euro als berechtigt an.

In den nächsten Wochen geht es los mit den Bauarbeiten. Klecker hofft, dass diese bis zum ersten Mai, also pünktlich zum Start der nächsten Badesaison, abgeschlossen sind.

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