Hereinspaziert in die oberfränkische Biergeschichte!

13.4.2012, 00:00 Uhr

Auf 3000 Quadratmetern und vier schweißtreibenden Ebenen kann der Besucher im Bayerischen Brauereimuseum Kulmbach zu Füßen der Plassenburg die ganze Welt des Bierbrauens erleben. In der alten Mönchshof-Brauerei verfolgen jährlich mehr als 35000 Gäste die Bier-Geschichte von den Sumerern bis zu den Oberfranken. Wissenschaftlich fundiert, aber auch mit vielen Inszenierungen, interaktiven Stationen und einer Multivisionsshow ist die Ausstellung gestaltet.

Das Museum ist das größte Info-Zentrum zum Thema Bier im deutschsprachigen Raum. Getragen wird es von einem gemeinnützigen Verein, der Wert darauf legt, dass er kein markenbezogenes Museum unterhält.

Und mehr noch: „Wir wollen den fränkischen Lebensstil und die fränkischen Lebensmittel darstellen“, erklärt Mitarbeiter Uli Wagner. Deshalb ist das Brauerei- auch ein Bäckereimuseum. Bald sollen Gewürze und Wurstwaren eigene Abteilungen im Museum bilden, bevor dann auch der Schnaps seinen Ehrenplatz bekommt.

Bayerisches Brauerei- und Bäckereimuseum, Hofer Straße 20, Kulmbach; Di.–Fr. 10–17 Uhr, Sa./So. 9–17 Uhr (im April erst ab 10 Uhr geöffnet); 4,50 Euro für Erwachsene, 4 Euro für Schüler; Führungen nur nach Voranmeldung; es lassen sich auch Unterhaltungsprogramme wie eine Bierolympiade oder eine Zapferprüfung buchen, Tagesprogramme wie die „Bierkulturelle Einkehr“ sind möglich; www.bayerisches-brauereimuseum.de

Hoch auf dem Bamberger Michelsberg, genau dort, wo schon im 12. Jahrhundert Benediktinermönche Bier brauten, lädt heute das Fränkische Brauereimuseum in seine Räumlichkeiten. Aus der Urzeit sind noch Steinbottiche und andere Gerätschaften übrig, aber auch viele modernere Brau-Utensilien sind in Bamberg zu sehen. Ob Sudhaus, Kühlhaus oder Gärkeller, alles ist da.

Im 1986 eröffneten Museum will man zeigen, wie lebendig die Bierkultur in der Hauptstadt des Bieres noch heute ist. Alle Bamberger Brauereien sind Mitglieder im Museumsverein und versorgen den Frühschoppen, der an jedem ersten Sonntag im Monat stattfindet. Bierernst geht es im Museum übrigens nicht immer zu. Neben Gläsern und Etiketten finden sich sogar Comics zum Thema Bier.

Fränkisches Brauereimuseum, Michelsberg 10f, Bamberg; April bis Oktober Mi.–Fr. 13–17 Uhr, Sa./So. 11–17 Uhr; 3 Euro für Erwachsene, ermäßigt 2,50 Euro; 0951/53016; ein ausführliches Programm mit Bier-Seminaren und Verkostungen ist unter www.fraenkische-bierakademie.de und www.bierakademie.net zu finden; www.brauereimuseum.de

Das umfangreichste Biermuseum der Welt wartet laut Guinness-Buch der Rekorde in Bayreuth auf Besucher. Im 1887 erbauten Stammhaus der Gebrüder Maisel hat sich seit 1981 auf über 2400 Quadratmetern Maisel’s Brauerei- & Büttnerei–Museum angesiedelt. „Wir wollen die Faszination des Bierbrauens vermitteln und ein echtes Erlebnis bieten“, erklärt Museumsleiter Harald Riedl.

Eine komplette historische Schaubrauerei, eine Sammlung von mehr als 5400 Biergläsern und Krügen sowie 400 rare Emailleschilder sollen dazu beitragen. Und natürlich ein Glas Bier, das zum Abschluss in der Alten Abfüllerei gereicht wird.

Wenige hundert Meter weiter kann man in die Aktien-Katakomben abtauchen. Ein Gewirr an Gängen wurde hier zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert zum Erzabbau in den Sandstein getrieben und diente später zur Lagerung der Aktien-Biere. Heute sind in diesem skurril-unheimlichen Ambiente auch die Katakombenküche und das Lazarett aus dem Zweiten Weltkrieg sowie die Gedenkstätte der Bierheiligen zu sehen.

Wer beide Museen erleben möchte, kann für 19,50 Euro bei der Tourist-Info unter 0921/88588 die „Bayreuther BierTour“ buchen. Diese hat fünf Stationen, die man an unterschiedlichen Tagen, aber auch direkt nacheinander anlaufen kann. Nach einer Stadtführung geht es zum Bratwurstessen, dann weiter zu Maisel’s und den Katakomben, bevor der Abschluss im Herzogkeller erfolgt.

Maisel’s Brauerei- & Büttnerei-Museum, Kulmbacher Str. 40, Bayreuth; Besichtigung nur mit Führungen, täglich um 14 Uhr, für Gruppen ab zwölf Personen auch zu anderen Zeiten buchbar; 4 Euro für Erwachsene, 2 Euro für Schüler; 0921/401234; www.maisel.com/museum. Aktien Katakomben, Kulmbacher Str. 60, Bayreuth; Besichtigung nur mit Führung, täglich um 16 Uhr; 4 Euro für Erwachsene, 2 Euro für Schüler; 0921/ 402134; www.bayreuther-bier.de

Dass sich die 3000-Seelen-Gemeinde Weißenbrunn bei Kronach als Bierdorf versteht, sieht man schon am Wappen: Hopfen und Gerste sind dort neben einer Meerjungfrau abgebildet. Seit 1514 wird hier gebraut. Lange gab es fünf Brauereien, heute ist nur noch die Gampertbräu übrig.

An die große Tradition sollte auch heute noch erinnert werden, dachten sich einige im Dorf und ergriffen die Chance, als der alte Kindergarten abgerissen werden sollte. Seit 1995 haben sie in dem Gebäude ein kleines Brauer- und Büttnermuseum eingerichtet. Dort ist neben allerlei Gerätschaften auch die kleinste funktionsfähige Brauerei der Welt zu sehen, die genau 500 Milliliter Ausstoß hat.

Bier wird damit allerdings keines mehr gebraut – anders als mit der neuen Mikro-Brauerei, die am 22. Mai ab 10 Uhr mit einem Fest eingeweiht wird. Dann fließt auch Gerstensaft der neu gegründeten Paradies-Bräu aus dem Zapfhahn. Ambitioniertere Gesellen können sich im Museum übrigens in Seminaren sowohl das Hobbybrauer-Diplom als auch das Dr.h.c.-Braumeister-Diplom verdienen.

Brauer- und Büttnermuseum, Paradiesplatz, Weißenbrunn; Öffnung nach Vereinbarung unter 09261/ 40431 oder 09261/91663; Eintritt kostenlos, Spenden sind willkommen; www.bbmuseum.de
 

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