Hersbrucker Thermen-Erweiterung auf Eis gelegt

25.10.2014, 17:00 Uhr
Hersbrucker Thermen-Erweiterung auf Eis gelegt

© Jürgen Ruppert

Allein bei der Haustechnik beträgt das unerfreuliche Plus rund 200.000 Euro. Hauptgrund ist die gute Konjunktur am Bau, berichtete Robert Ilg den Räten des Schulverbandes. Früher haben viele Firmen reagiert, wenn die öffentliche Hand Aufträge ausgeschrieben hat. Inzwischen sind die Unternehmen ausgelastet. Bei den Heizungsbauarbeiten im Kinderkompetenzzentrum gab es zum Beispiel nur drei Angebote anstatt wie früher an die zehn. Für die meisten anderen Gewerke sieht es kaum besser aus.

Folge sind Preisanstiege von 15 bis 20 Prozent innerhalb der letzten beiden Jahre. In dem Zusammenhang erwähnte Robert Ilg auch die beabsichtigte Erweiterung der Sauna in der Fackelmann Therme. Die Angebote waren so verheerend, dass die Stadt Hersbruck das Projekt Anfang des Jahres zunächst auf Eis gelegt hat.

Wermutstropfen im Bereich der Baukosten beim Kinderkompetenzzentrum sind die maroden Betonstützen in der alten Schwimmhalle. Der Schaden wurde erst nach Abschlagen der Fliesen entdeckt und schlägt mit 100.000 Euro zusätzlich zu Buche. Des weiteren gab es Änderungen wie eine größere Mensa für etwa 50 Realschüler und eine Lüftungsanlage in der neuen Einfachturnhalle, weil eine Querlüftung wegen der Raumstruktur nicht möglich ist.

30 Prozent offene Aufträge

Verbandsrat Norbert Thiel wies darauf hin, dass das neue Gebäude nicht von dem Architekturbüro errichtet wird, das den Umbau geplant hat. Mittlerweile sei jeder Quadratmeter des Gebäudes auf Einsparungen untersucht worden, ohne allerdings die Qualität zu verringern. Zum Beispiel beim Flachdach hat das jetzt verantwortliche Architektenteam eine erheblich günstigere Lösung gefunden.

Norbert Thiel und Hersbrucks Stadtbaumeister Lothar Grimm sagten ehrlich, dass die Kostenspirale sich wahrscheinlich weiter nach oben dreht. Denn noch sind 30 Prozent der Aufträge zu vergeben. Robert Ilg hofft, dass die 5-Millionen-Marke nicht allzu sehr gekratzt wird. Die Kosten des Projekts verteilen sich zu ganz verschiedenen Teilen auf Hersbruck, auf Reichenschwand und Kirchensittenbach (beide über den Mittelschulverband), auf den Landkreis und als Zuschussgeber auf die Bezirksregierung.

Kampf mit dem schlechten Wetter

Verbandsrat und Reichenschwands Rathauschef Bruno Schmidt zeigte sich über die unerfreulichen Neuigkeiten wenig begeistert. Vorwürfe wollte er angesichts der Analyse dennoch keine aussprechen. Da Reichenschwand aber finanziell mit im Boot sitzt, regte Bruno Schmidt an, seine Gemeinderäte zu einer Besichtigung des (fertigen) Baus einzuladen. Ähnlich äußerte sich Klaus Albrecht als Kirchensittenbacher Verbandsrat. Ein Aufschrei im Gemeinderat wird kommen, ist er sich sicher.

Der Baufortschritt am Kinderkompetenzzentrum droht derweil zu einem Wettlauf gegen den Wintereinbruch zu werden. Das Dachdecken ist in vollem Gange. Der Fenstereinbau soll ab Ende November erfolgen. Falls dies alles vor dem ersten Frost fertig ist, können die Arbeiten im dann beheizbaren Inneren weitergehen. Das heißt im Endeffekt, die Fertigstellung zum kommenden Schuljahr ist möglich.

Bei einer Winterpause würde der angepeilte Endtermin hingegen nicht mehr zu schaffen sein. Den ursprünglichen Zeitplan hat in erster Linie ein zeitweiliger Baustillstand durcheinander gebracht. Grund dafür war die sehr lange Dauer der schulaufsichtlichen Genehmigung des Vorhabens durch die Regierung von Mittelfranken.

Veranstaltungen in der Turnhalle

Kurz informierte Robert Ilg den Schulverband vom Beschluss des Hersbrucker Stadtrats, die Turnhalle im Kinderkompetenzzentrum auch als Veranstaltungshalle für bis zu 500 Personen zu nutzen - wobei die schulische Nutzung als Turnhalle immer Vorrang genießt. Dadurch entstehen zusätzlich zu den derzeitig veranschlagten 4,95 Millionen Euro Kosten von 410.000 Euro. Diese Summe wird allein Hersbruck tragen. Robert Ilg ging nicht darauf ein, ob auch bei diesem Betrag Steigerungen möglich sind.

Am 10. November starten turnusgemäß Gespräche über die Zukunft des Mittelschulverbundes. Dazu gehören alle Kommunen und die verbliebenen Schulstandorte Happurg, Hersbruck und Velden. Details durfte Robert Ilg keine nennen. Dennoch wollte er die Öffentlichkeit ohne Heimlichkeiten zumindest über die Thematik unterrichten.

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