Hotel Bauer in Feucht wird Flüchtlingsunterkunft

20.10.2014, 17:11 Uhr
Das Hotel Bauer in der Schwabacher Straße: Andrea und Uli Lohse haben die Immobilie verkauft, sie betreiben das Hotel nur noch bis zum kommenden März.

© Blintin Das Hotel Bauer in der Schwabacher Straße: Andrea und Uli Lohse haben die Immobilie verkauft, sie betreiben das Hotel nur noch bis zum kommenden März.

Bei Andrea und Uli Lohse melden sich empörte Feuchter, die wissen wollen, warum das Ehepaar ihr Hotel Bauer in der Schwabacher Straße als Unterkunft für Flüchtlinge zur Verfügung stellt. Anlass ist der Leserbrief eines Feuchter Bürgers, aus dem hervorgeht, dass im derzeitigen Hotel Asylbewerber untergebracht werden sollen.

Tatsächlich plant die Regierung von Mittelfranken für das kommende Jahr die Unterbringung von Flüchtlingen in einer Gemeinschaftsunterkunft in Feucht, wie Regierungssprecherin Ruth Kronau-Neef bestätigt. Im Rathaus der Marktgemeinde und auch im Landratsamt ist das schon seit Anfang Oktober bekannt, so die Presseprecherin. Andrea und Uli Bauer allerdings haben ihr Hotel an eine Immobilien- und Investment GmbH verkauft. Sie betreiben das Hotel Bauer nur noch bis zum März kommenden Jahres und haben mit den Plänen zur Einrichtung einer Unterkunft für Flüchtlinge nichts zu tun.

Dass der Verkauf des Hotels zustande kam, hat eine Vorgeschichte: Andrea Lohse schildert, sie habe mit ihrem Mann das Gebäude seinerzeit der Marktgemeinde angeboten, als die sich für den Bau beziehungsweise die Einrichtung eines neuen Seniorenheims interessierte. Man habe in der Angelegenheit Kontakt mit Bürgermeister Rupprecht gehabt, dann aber nichts mehr gehört. Die Lohses sind in der Sache auch auf die Rummelsberger zugegangen, die sich allerdings ebenfalls nicht sonderlich interessiert zeigten.

An Private verkauft

Als dann die Nachrichten durchsickerten, dass die Feuchter Polizeiinspektion nach Altdorf umziehen sollte, hat das Hoteliers-Ehepaar sein Gebäude in der Schwabacher Straße auch der Polizei angeboten. Vergeblich. "Dann haben wir schließlich an eine private Gesellschaft verkauft", sagt Andrea Lohse im Gespräch mit dem Boten. Was die anschließend mit der Immobilie machen wird, darüber seien sie nicht informiert worden, betont sie.

Jetzt befürchten die Betreiber des Hotels Bauer das Schlimmste: "Vielleicht beschmiert man uns die Hauswände oder zersticht unsere Reifen", so Andrea Lohse, die das Hotel zusammen mit ihrem Mann veräußerte, weil ihre Kinder an einer Nachfolge als Hoteliers kein Interesse hatten. Bürgermeister Konrad Rupprecht ist schon seit geraumer Zeit über die Pläne der Regierung von Mittelfranken für eine Gemeinschaftsunterkunft in Feucht informiert.

Das Thema jetzt für die Diskussion um den Verbleib der Polizeiinspektion in Feucht zu instrumentalisieren, ist nach Überzeugung von Marktgemeinderat Herbert Bauer äußerst unglücklich: "Damit kann man Emotionen schüren."

Vertrag schon unterzeichnet

Fakten wurden indes bereits geschaffen, denn ein Mietvertrag ist schon unterzeichnet. Bis zu 60 Personen könnten in dem Anwesen untergebracht werden, heißt es in Ansbach: "Nach der Durchführung noch notwendiger Baumaßnahmen durch den Vermieter ist mit einer Belegung etwa in der zweiten Jahreshälfte 2015 zu rechnen."

Die staatlichen Gemeinschaftsunterkünfte unterscheiden sich von den dezentralen Unterkünften der Landkreise und kreisfreien Städte unter anderem durch ihre Größe. So haben diese von der Regierung betriebenen Beherbergungen eine Mindestkapazität von 50 Plätzen, informiert Kronau-Neef. Staatliche Gemeinschaftsunterkünfte werden ausnahmslos mit Zeitmietverträgen auf Quadratmeterbasis angemietet, wobei sich die Preise am ortsüblichen Mietzins orientieren. Die Landratsämter mieten Häuser oder auch Wohnungen an bzw. schließen mit Pensionen und Gasthöfen sogenannte Beherbergungsverträge.

Zur Herkunft der Asylbewerber könne erst zum Zeitpunkt der Belegung Verbindliches gesagt werden, so Ruth Kronau-Neef. Zurzeit gehe man davon aus, dass die Menschen aus den aktuellen Hauptherkunftsländern Syrien, Äthiopien, Kosovo, Serbien, Albanien, Russische Föderation und aus diversen GUS-Staaten kommen.

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