Gemeinden im Landkreis Fürth denken über neue Projekte nach

1.11.2014, 06:00 Uhr
Gemeinden im Landkreis Fürth denken über neue Projekte nach

© Faber-Castell

Leader ist eine französischsprachige Abkürzung und bedeutet sinngemäß übersetzt Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft. Schon seit 1991 gibt es dieses Förderprogramm der Europäischen Union, bislang aber nur für strukturschwache Gebiete. Jetzt kommen erstmals auch stärkere Regionen, zu denen der Landkreis Fürth zählt, zum Zuge.

Dafür werden Ideen für Projekte gesammelt, deren Umsetzung dann ein Leader-Manager überwacht. Welche Vorhaben realisiert werden, darüber entscheidet eine Lokale Aktionsgruppe, in der alle Landkreiskommunen vertreten sind.

Zur Umsetzung der Projekte muss sich die Aktionsgruppe als Verein formieren. Dieser wird sich am 12. November in der Alten Kirche in Stein gründen. Wer im Verein Mitglied werden will, zahlt pro Jahr bestimmte Mindestbeiträge: Für Bürger sind das 25 Euro, für Vereine und Verbände 100 Euro, große Unternehmen zahlen 500 Euro.

Ohnehin berappt nicht alles die EU. So muss die Hälfte des Gehaltes des Leader-Managers vom Landkreis und seinen Kommunen finanziert werden, 30 000 Euro sind das. Auf die Stadt Stein entfallen 2383 Euro, pro Einwohner sind das 17,5 Cent. Die Stadt Oberasbach steuert 3000 Euro bei. Zirndorfs Anteil ist mit 4500 Euro berechnet.

Landrat macht Werbung

Landrat Matthias Dießl war mit Regionalmanagerin Joanna Bacik extra in den Oberasbacher Stadtrat gekommen, um für das Vorhaben zu werben. Für den Landkreis und seine 14 Kommunen scheinen die Zeichen gut zu stehen. Bei den Vorabgesprächen im bayerischen Landwirtschaftsministerium, das für die Bewerbungen zuständig ist, hat Dießl „positive Signale“ ausgemacht. Die Chancen, glaubt er, seien „hervorragend“.

Ein besonders interessanter Gesichtspunkt bei Leader: Das Programm kann mit anderen Fördermitteln, beispielsweise der Städtbauförderung, kombiniert werden. Dadurch kann die einzelne Kommune ihren Eigenanteil bei Projekten weiter reduzieren.

Richtig in die Spur gekommen scheinen die 58 Regionen, die sich in der abgelaufenen Periode (2007 – 2013) an Leader beteiligt hatten, aber nicht. Der Freistaat, so berichtete Dießl, habe Mittel an die EU zurückzahlen müssen, weil diese nicht abgerufen worden seien.

Im Gegensatz zu Stein gibt es in Oberasbach derzeit keine Projektidee, die „reif“ sei, wie es Bürgermeisterin Birgit Huber formulierte. Dennoch plädierte sie für eine Beteiligung an Leader, die der Stadtrat einstimmig unterstützte. Zum einen gewinne der Landkreis, zum anderen könne auch Oberasbach später immer noch mit einem Vorhaben in der Stadt einsteigen.

SPD skeptisch

In Zirndorf dagegen waren nicht alle Stadträte bereit, Unterstützung zu signalisieren. Mit dem an die Mitgliedschaft in dem Verein zur Umsetzung des Leader-Programms geknüpften jährlichen Beitrag von 4500 Euro wollte sich die SPD-Fraktion nicht anfreunden.

Als Programm zur Förderung der ländlichen Wirtschaft gedacht, sah SPD-Fraktionsvorsitzende Sandra Hauber in Leader keine Vorteile für Zirndorf: „Als größte Stadt im Landkreis werden wir davon am wenigsten profitieren, den Pflichtbeitrag können wir anderweitig besser einsetzen“, erklärte sie. Allerdings sorgten die restlichen Stadträte mit SPD-Bürgermeister Thomas Zwingel für die erforderliche Mehrheit zum Vereinsbeitritt.

2 Kommentare