In Lützelsdorf ist ein nagelneues Zuhause für die Bienen entstanden

8.7.2018, 18:44 Uhr
In Lützelsdorf ist ein nagelneues Zuhause für die Bienen entstanden

© Foto: Franz Galster

"Heute ist kein Ende, sondern ein Anfang. Wir freuen uns auf die Arbeit, die auf uns zukommt und lassen die Bienen wieder einziehen", meinte Wolf-Dietrich Schröber, Vorsitzender des Kreisverbands Imker Forchheim, bei der Eröffnung.

Er spielte dabei auf die lange offizielle Bezeichnung der Anstalt an, die lautet "Kreisverband Forchheim – Informations- und Schulungszentrum der Imkerei im Landkreis Forchheim/Fränkische Schweiz". Der neue Bienenlehrstand soll allen Gruppen offenstehen. Schröber wünscht sich eine enge Zusammenarbeit mit Gruppen wie Landwirtschaft, Obst- und Gartenbauvereinen oder auch dem Bund Naturschutz.

Mit Andreas Groß hatte er einen guten Bekannten gewonnen, der den offiziellen Teil des Tages moderierte. Kernstück bildete eine umfangreiche Podiumsdiskussion, die ein breites, öffentliches Spektrum repräsentierte. Kulturreferent Toni Eckert ließ wissen, dass seit 2001 rund 60 Projekte im Landkreis Forchheim gefördert worden sind. Kultur und Gesundheit, Ortschaften und Umwelt bilden dabei Schwerpunkte. "Ohne Bienen gibt es keine Obstbaulandschaft. Engagierte Menschen sind erforderlich, ohne ihn gäbe es das Projekt Kreislehrbienenstand nicht", stellte Eckert unumwunden unter dem Applaus der vielen Zuhörer fest.

"Der Freistaat stellt eine Million Euro im Haushalt für die Imkerei zur Verfügung", sagte MdL Michael Hofmann (CSU). Das klinge nicht viel. Dafür gebe es aber vielerlei Unterstützung in Schulen und Verbänden bis hin zu geförderten Blühstreifen in der Landwirtschaft. Jeder könne in seinem Garten eine Fläche so wachsen lassen, wie sie wächst und nicht auf 3,5 Zentimeter reduzieren. "Dann ist gelebter Naturschutz, dass ich was mache, wenn ich nichts mache" folgerte der Moderator trocken.

Kirchenehrenbachs Bürgermeisterin Anja Gebhardt forderte genau dazu auch auf. Ruhig bleiben beim Anblick von Bienen verhindere das unangenehme Piksen, empfahl sie außerdem. "Auf meinen Wiesen in Kunreuth summen die Bienen", bestätigte auch Landrat Hermann Ulm. Jeder müsse einen kleinen Beitrag von gewachsener Natur einbringen. Das gelte auch für den Bereich der Straßenränder, die beispielsweise Zeit versetzt gemäht werden können, was eine Organisationsfrage der Kommunen oder Bauhöfe sei müsse.

Freilich gebe es da auch dem Laien unverständliche Regelungen der EU, wie MdL Hofmann anmerkte. Eine Wiese mit Bäumen im FFH-Gebiet zu bepflanzen sei zwar schön für die Natur, funktioniere im "EU-Jargon" aber nicht. Denn dort gelten die Wiesen dann als Plantagen, und die sind in FFH nicht erlaubt.

MdL Thorsten Glauber fürchtet Kürzungen in der Landwirtschaft und auch der Imkerei durch den Brexit. Im Lehrbienenstand sieht er einen wichtigen Wirtschaftsfaktor im Obstbau, nicht nur in der Ökologie.

Zur Sprache kam auch das Produkt Honig, das für 2,50 Euro bis fünf Euro deutlich unter Preis auf den Markt kommt. Hier leisten die Bienen wichtige Arbeit für den Obstbau. Wie diese Preis-Schere zu beseitigen ist, bleibt in der Diskussion.

Michael Hofmann vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Münchberg ist zuständig für die Koordination der LEADER-Projekte in Oberfranken. "Unsere große Stärke sind lokale Personen vor Ort, so wie Toni Eckert", sagte er in der Diskussion. "Hier sind so viele Akteure, die Gutes beitragen, damit der Landkreis lebenswert bleibt", stellte Hermann Ulm fest und regte an, solche Podiumsdiskussionen öfters zu veranstalten.

Mit Schulen vernetzen

Toni Eckert schlug vor, das Konzept mit der VHS und Schulen zu vernetzen, auf Leute zuzugehen, damit die Ziele erreicht werden. Zu der Veranstaltung kamen auch Kirschenkönigin Sandra, die Bierköniginnen Miriam und ihre Vorgängerin Carina sowie die Meerrettichkönigin Maria.

An Pater Boddu und Pfarrer Matthias Haag lag es schließlich, den kirchlichen Segen für die neue Anlage zu erbitten. Dann kam der große Moment, wo Toni Eckert und Wolf Dietrich Schröber das Band durchschnitten.

Schröber lud die Gäste zum Gang durch das Gebäude ein. Dort wartet ein modern ausgestatteter Saal, der 60 Gäste aufnehmen kann. Dahinter waren Geräte aufgebaut, die für die Imkerei nötig sind. Schröber erklärte sie anschaulich. Ein Gang über das Freigelände rundete die Führung ab. Neben einem gemütlichen erwartete die Kinder auch ein bunter Nachmittag.

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