Initiative für Ex-Häftlinge in Simonshofen vor dem Aus

26.10.2012, 21:41 Uhr
Die Ciss muss ihr Domizil in der Tobias-Kießling-Straße in Simonshofen wohl räumen. Im Dorf kursieren Gerüchte, dass anschließend Asylbewerber dort einziehen könnten.

© Müller Die Ciss muss ihr Domizil in der Tobias-Kießling-Straße in Simonshofen wohl räumen. Im Dorf kursieren Gerüchte, dass anschließend Asylbewerber dort einziehen könnten.

Das bestätigte der geschäftsführende Vorstand des Diakonievereins, Florian Schoenauer. In dem früheren Altenheim, das der Verein seit 31 Jahren gemietet hat, seien umfangreiche Sanierungen nötig. Zudem gebe es wegen mangelnden Brandschutzes „haftungsrechtliche Probleme“. Der Verein, der in den 700-Einwohner-Ort Simonshofen gut integriert ist, betreut etwa zwölf Männer nach deren Haftentlassung, bis sie im Alltag wieder Fuß fassen, eine Arbeitstelle und eine eigene Wohnung haben.

Der bekannteste Bewohner der Ciss war der zu Unrecht wegen Bankraubs verurteilte Donald S. Er kam nach seiner Entlassung aus der Straubinger Justizvollzugsanstalt nach Lauf. Florian Schoenauer betont, dass dem Verein Ciss in den vergangenen Jahren ein vergleichsweise geringer Mietzins von etwa 1200 Euro für das Anwesen abverlangt wurde. Rücklagen konnten von diesen Einnahmen nicht gebildet werden. Inzwischen sei das Gebäude aber „abgewohnt“.

Damit dementierte Schoenauer indirekt Gerüchte, die im Ort kursieren: Die Regierung von Mittelfranken sucht aktuell dringend Quartiere für Asylbewerber. Das Gebäude in der Tobias-Kießling-Straße könnte dafür herangezogen werden, so die Vermutung einiger Simonshofener. Schoenauer widersprach zudem Verkaufsabsichten. Er betont, dass die Verhandlungen mit der Ciss noch laufen. Der Initiative, deren Arbeit er schätze, seien Räume in Nürnberg sowie eine engere organisatorische Kooperation mit der Diakonie angeboten worden.

Im Simonshofen unterstellt man der Diakonie dennoch hinter vorgehaltener Hand „Profitgier“. Die Vorbehalte, die die Dorfbewohner anfangs gegenüber den ehemaligen Häftlingen in der Nachbarschaft hatten, hätten sich längst aufgelöst. Wie gut sie inzwischen integriert sind, zeige beispielsweise der gute Besuch beim regelmäßigen Ciss-Sommerfest. Bei der Ciss selbst war niemand für eine Stellungnahme ereichbar.

Keine Kommentare