Isolde, ruf’ den Möbel-Notdienst!

27.7.2015, 09:30 Uhr

Die hiesigen Kartenpreise bewegen sich meist diesseits der Riechsalzgrenze, der Fußweg zum Haus ist nicht ganz so hügelig, die Stücke sind angenehm kurz — und die Stühle sind der Hammer. Kein Wunder, denn im vergangenen Sommer wurden auch die Sitzgelegenheiten im Stadttheater runderneuert; wer seitdem während der Aufführung einschläft, kann immer behaupten, die sagenhaft bequemen Stühle seien schuld.

In Bayreuth ist das ganz anders. Wegen der Sitze reist niemand an, auch nicht die Kanzlerin, die mit Wagner seit eh und je besser zurechtkommt als mit Tsipras und die Festspiele daher schon sehr oft besucht hat; öfter jedenfalls als das Fürther Stadttheater, obwohl Tsipras hier noch nie gesehen wurde. Die „Tristan“-Eröffnungspremiere am Samstag hat die Wagnerianerin Angela Merkel nun komplett vom Stuhl gehauen, und zwar in der Kaffeepause. Was in Brüssel trotz Verhandlungen in „Ring“-Länge nie passierte, hier geschah es nun: Die Kanzlerin am Boden.

Ein Schwächeanfall, eine Überdosis Stress, posaunte sofort der Boulevard. Tatsächlich aber war es der olle Stuhl, der einknickte, nicht Merkel. Immerhin kann ihr jetzt keiner mehr nachsagen, sie sei eine Virtuosin in der Disziplin „Aussitzen“. Und über Bayreuther Feststühle reden wir ein ander Mal.

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