Junge Handballer strömen zum TSV Altenberg

7.2.2018, 11:57 Uhr

Jürgen Schmidt ist 1994 von Nürnberg nach Oberasbach gezogen, er hatte zuvor bei der DJK Langwasser Volleyball gespielt, später war er dort Trainer. 1995 fing Schmidt beim TSV Altenberg an und ist mittlerweile schon über zwei Jahrzehnte dabei.

Über die eigenen Kinder ist der heute 58-Jährige schließlich in den Mini- und E-Jugend-Bereich gerutscht. Dort tummeln sich inzwischen 100 Kinder zwischen sechs und zehn Jahren in sieben Mannschaften, für die es insgesamt 14 Trainer, also zwei pro Team, gibt.

"Es geht hauptsächlich darum, den Kindern Athletik, Stabilisation und Grundmotorik beizubringen", erzählt Schmidt, der speziell in den zwei Trainingseinheiten pro Woche ein großes Plus sieht.

Ab der D-Jugend geht es in der JSG Fürther Land weiter, die Spielgemeinschaft setzt sich mit dem TSV Altenberg, dem HC Cadolzburg und der HG Zirndorf aus drei Vereinen zusammen. Dort liegt der Anteil an Spielern des TSV Altenberg als Stammverein bei fast 70 Prozent. "Die Eltern informieren sich mittlerweile auch, was eine gute Adresse ist und da zählen wir auf jeden Fall dazu", meint Schmidt einen der Gründe zu kennen.

Auch weitere Anreisen nehmen sie in Kauf. "Die Kinder kommen ja nicht alle aus Oberasbach, sondern auch aus Gebersdorf oder Fürth zum Beispiel. Außer Stadeln bietet leider sonst keiner etwas im Kinderbereich in Fürth an."

Speziell das Engagement in Altenberg überzeugt die Eltern regelmäßig. "Wir wollen die Kinder zu Selbstverantwortlichkeit und Selbstbewusstsein führen. In eigentlich jeder Sportart sind nur selbstbewusste Kinder leistungsstark." Teamfähigkeit sei ebenso wichtig.

Offensive Deckung

Feste Positionen auf dem Spielfeld sind bei den Kleinen freilich noch ein Fremdwort; defensiv wird das vom Deutschen Handball-Bund (DHB) vorgegebene offensive Deckungsverhalten praktiziert. Als Spielleiter für den Bezirk Mittelfranken erstellt Schmidt auch die Spielpläne für Mini- und E-Jugend-Turniere in der Preißlerhalle in Nürnberg – und ist regelmäßig beeindruckt vom Abschneiden der Altenberger Mannschaften: "Ein Verein beschwerte sich nach einem hohen Sieg von uns zum Beispiel mal bei einer Sitzung, dass wir doch schwächere Spieler auch hätten einsetzen können. Die Trainerin der Verlierer hat aber schnell eingestanden, dass es einfach keine schwächeren Spieler bei uns gab."

Die Arbeit in Altenberg halte er für "qualitativ sehr gut". Die Basis sei dabei entscheidend: "Das Niveau ist von vornherein relativ hoch. Das hängt auch mit den zwei Trainingseinheiten pro Woche zusammen." Dass es auch Hürden gibt, will Schmidt nicht verschweigen. "Ein Problem sehe ich auf jeden Fall im G 8: Mit 17 haben die Jugendlichen dann ihr Abitur und im zweiten A-Jugendjahr brechen ganze Mannschaften weg, weil die Spieler in Australien oder anderswo sind. Aber das betrifft wohl jede Sportart." Mit der Rückkehr des G 9 sieht er zumindest in diesem Punkt Besserung in Sicht.

Doch da wäre ja auch noch der Bundesligist in der Region. "Der HC Erlangen zieht wie ein Magnet. Wenn es Ausnahmetalente sind, hat keiner etwas dagegen, wenn sie beim HC Erlangen aufschlagen. Aber es macht aus meiner Sicht keinen Sinn, wenn gleich eine halbe oder ganze Mannschaft den Verein wechselt", so sein Kritikpunkt. Der Nachbar aus Zirndorf habe bei seiner Jugendarbeit an einer solchen großangelegten Wechsel-Aktion bis heute zu knabbern.

Hoffen auf die Turnhalle

Schmidts Gegenmittel: "Deswegen wollen wir uns breit aufstellen, dass man auch hier drei- bis viermal die Woche qualitativ hochwertig trainieren kann." Dafür braucht es aber auch genügend Hallen-Kapazitäten. Die Hoffnung ruht dabei besonders auf der Dreifachturnhalle, die die Stadt Oberasbach am Hans-Reif-Sportzentrum plant. "Die soll so schnell wie möglich kommen. Das würde unsere Arbeit erleichtern, weil wir gerade im Winter bessere Kapazitäten haben würden", sagt Schmidt.

Die Altenberger können aber auch mit besonderen Herausforderungen ganz gut umgehen. Hyperaktiven Kindern zum Beispiel wird der Zugang keineswegs verwehrt. Schmidt hat da gleich ein gutes Beispiel parat: "Wir haben einen Spieler, der sich anfangs von der Trainerin nichts hat sagen lassen und nur rumgehampelt hat." Er sei ein Unruheherd gewesen, doch dank Handball mittlerweile äußerst umgänglich, "er passt sich ins Gefüge ein und ist ein supertalentierter Linkshänder".

Angesichts der guten, nachhaltigen Jugendarbeit verwundert es doch, dass die erste Männermannschaft nur in der Bezirksliga spielt, die Frauen in der Bezirksoberliga. Wie kommt’s? "Das Konzept gibt es erst seit kurzem", stellt Schmidt klar und fügt an: "Bei den Jungs sind die starken Spieler erst in der C-Jugend, kommen jetzt in die B-Jugend. Das dauert alles also schon noch ein bisschen." Trotzdem keine so schlechten Aussichten – und von unten kommt ja mehr als genug nach.

Ergebnisse vom Wochenende

Bayernliga, Frauen: TSV Ismaning - HG Zirndorf 22:25, Tabellenplatz 5.

Landesliga, Männer: MTV Stadeln - TV Münchberg 24:29, Tabellenplatz 11.

Landesliga, Frauen: MTV Stadeln - HSG Freising-Neufahrn 29:30, Tabellenplatz 3.

Bezirksoberliga, Männer: SG Kernfranken - MTV Stadeln II 35:37, Tabellenplatz 10; TV Roßtal - SG Schwabach/Roth 36:28, Tabellenerster; HG Ansbach - HG Zirndorf 23:20, Tabellenplatz 7.

Bezirksoberliga, Frauen: HG Ansbach - HG Zirndorf II 18:17, Tabellenplatz 6; HG/HSC Fürth - TSV Wendelstein 22:38, Tabellenletzter; TV Roßtal - SG Altenfurt/Feucht 20:18, Tabellenplatz 7.

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