Kaum finanziellen Spielraum am Altmühlsee

12.2.2016, 08:35 Uhr
Kaum finanziellen Spielraum am Altmühlsee

© Limes-Luftbild.de

Der Haushalt 2016, wenngleich ohne Neuverschuldung, löste bei den Verbandsräten alles andere als Jubel aus. Fazit: Der ZVA kann keine großen Sprünge machen. Genau das wäre aber dem Vorsitzenden Karl-Heinz Fitz sehr recht. Das Fränkische Seenland sei in die Jahre gekommen, und es müsste einiges saniert werden. Da leiste man sich keinen Luxus, sondern wolle nur das Notwendige tun, etwa bei den Sanitäranlagen, sagte der Gunzenhäuser Bürgermeister. Der beliebte Familienspielplatz am Walder Ufer, für den der ZVA keinen Eintritt verlange, erfordere einen erheblichen Unterhalt, und die Geräte unterlägen einem großen Verschleiß. Auch da werde man in absehbarer Zeit was tun müssen.

Fitz beklagte bereits vor Monaten öffentlich, dass der Verband über zu wenige Mittel verfügt. Der Freistaat Bayern, Eigentümer des Sees, gibt zwar ordentliche Zuschüsse für Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur, etwa bei der Trennung der Geh- und Radwege, aber das löst nicht das grundlegende Problem des Zweckverbands. Politisch ist bisher nichts erreicht, um deutlich mehr Geld aus dem Etat des Freistaats ins Fränkische Seenland abzuzweigen. Folglich liegt die Hauptlast weiterhin auf den Partnern vor Ort: Bezirk Mittelfranken, Landkreise Weißenburg-Gunzenhausen und Ansbach, Gunzenhausen, Ornbau, Arberg und Muhr am See. Wichtiger denn je erscheinen die Mittel des Bezirks für den ZVA sowie für die beiden anderen Verbände (Brombachsee, Rothsee).

Hohe Personalkosten

Der aktuelle ZVA-Haushalt hat ein Gesamtvolumen von rund 2,03 Millionen Euro. Der Verwaltungsteil (laufende Einnahmen und Ausgaben) ist 1,79 Millionen Euro groß. Bei den Ausgaben fällt vor allem das Personal ins Gewicht. Hier agiert der Zweckverband allerdings traditionell sehr wirtschaftlich, so ZVA-Geschäftsführer Daniel Burmann. Die Verwaltung befindet sich unter dem Dach des Gunzenhäuser Rathauses und ist diesem angegliedert. Und bei Bedarf bedient man sich des städtischen Bauhofs. Personalintensiv ist die Schifffahrtslinie. Die Personalausgaben erscheinen unterm Strich weitgehend unvermeidbar, so die Darstellung in der ZVA-Sitzung.

Bei den Einnahmen stechen die Parkgebühren erfreulich heraus. Bekanntlich hat der Zweckverband höhere Parkentgelte festgesetzt, was von den Nutzern ohne großes Murren akzeptiert wurde. Auch heuer werden die Parkgebühren die größte Einnahmequelle sein. Die Einnahmen aus der Schifffahrtslinie steigen, dennoch bleibt die „MS Altmühlsee“ ein Zuschussgeschäft.

Der Vermögensteil des Haushalts (Investitionen und Tilgung) macht 239 000 Euro aus. Siegfried Ehalt, der stellvertretende Gunzenhäuser Kämmerer, berichtete, dass an tatsächlichen Investitionen nur etwa 200 000 Euro zur Verfügung stehen, da der ZVA seine Schuldenlast um 38 000 Euro vermindert. Ende des Jahres wird er immer noch mit 1,05 Millionen Euro in der Kreide stehen, und die Rücklage wird dann mit 43 000 Euro auf einem sehr niedrigen Stand sein. „Die Lage ist ernst“, stellte Ehalt fest. Am Walder Seezentrum entsteht eine Wasserrettungsstation. Die jetzige Situation erscheint unbefriedigend und nicht mehr zeitgemäß für die Wasserwacht-Aktiven des Roten Kreuzes. Das Projekt soll 200 000 Euro erfordern. Bei einem 60-prozentigen Zuschuss des Staats muss der Zweckverband wohl rund 80 000 Euro aufbringen, die Hälfte davon bereits im laufenden Jahr. Die Wasserwacht wird sich für die Inneneinrichtung der neuen Station, die sich dicht am Strand befinden wird, engagieren.

Direkt am Seezentrum Schlungenhof befindet sich das Seglerheim der WAB. Der Verein ist nicht mehr so potent wie früher. Künftig gibt es zwei Pächter des Gebäudes: die WAB und einen Unternehmer, der ein kleines Bistro betreibt und Bootsvermietung anbietet. „Wir bekommen so mehr Betrieb rein ins Seglerheim“, blickte Karl-Heinz Fitz voraus. Erst einmal muss der Zweckverband 30 000 Euro für die Einhausung der Terrasse aufbringen.

Am Pavillongelände auf der Walder Seite, am großen Spielplatz, stehen Pflasterarbeiten an. Sie sind mit 16 000 Euro kalkuliert.

Die Toiletten in den Freizeitanlagen Gern und Mörsach harren der Erneuerung, sie strahlen den „Charme der 80er-Jahre“ aus. Dort gibt der Zweckverband heuer jeweils 20 000 Euro aus und im kommenden Jahr jeweils 55 000 Euro. An eine umfangreiche Modernisierung der Freizeitanlage Mörsach ist aber in den nächsten Jahren nicht zu denken, dafür erscheint das finanzielle Korsett einfach zu eng.

Karl-Heinz Fitz drückte die Hoffnung aus, dass der Bezirk Mittelfranken künftig dem ZVA stärker unter die Arme greifen könnte. Aus dem Bezirkshaushalt fließt jährlich eine Million Euro an die Seenzweckverbände. Der Betrag ist „gedeckelt“, er verändert sich nicht. Der ZVA hat daran einen Anteil von 21,5 Prozent, das sind 215 000 Euro. Bezirksrat Alexander Küßwetter bezweifelte, ob der ZVA sich einen höheren Anteil sichern kann. Ein solcher Vorstoß für eine „Umschichtung“ wäre wohl kaum von Erfolg gekrönt. Küßwetter ist seit langem ein Unterstützer der Seenzweckverbände und sieht es als Erfolg, dass der Pauschalbetrag aus der Bezirkskasse politisch nicht mehr umstritten ist.

Landrat Gerhard Wägemann hat stets den Altmühlsee im Blick, aber auch um den benachbarten Brombachsee muss er sich kümmern, denn bei dessen Zweckverband führt er den Vorsitz. Er weiß, dass auch am Brombachsee vieles neu zu machen und zu erneuern ist. Das Finanzproblem sei an beiden Seen gleich. Einiges wäre schon erreicht, wenn die Unterstützung des Bezirks jedes Jahr ein wenig steigen würde, also „dynamisiert“ wäre, merkte Wägemann an. Auch er hält es für richtig, mit dem Freistaat zu klären, ob zusätzliche Mittel von dort fließen könnten.

Wasser für Brombachsee

Eine positive Nachricht hatte Thomas Liepold, der Betriebsleiter des Wasserwirtschaftsamts am Standort Schlungenhof, in der Sitzung zu vermelden. Die ergiebigen Niederschläge der letzten Tage und Wochen werden dazu genutzt, um Wasser aus der Altmühl in den Altmühlsee und weiter in den Großen Brombachsee zu leiten.

Dessen Wasserspiegel kletterte bereits um 1,50 Meter. Liepold ist für jeden Niederschlag dankbar, der derzeit vom Himmel fällt. Die Situation ist ihm gerade recht: viel Regen, aber kein ausgewachsenes Hochwasser, das größere Abschwemmungen mit sich brächte.

Verwandte Themen


Keine Kommentare