Keine Bereitschaftspraxis in Bad Windsheim

29.3.2017, 09:23 Uhr
Um den ärztlichen Bereitschaftsdienst zu nutzen, müssen Patienten künftig in Praxen an den Kliniken Neustadt, Rothenburg oder Ansbach fahren. Haben sie keine Möglichkeit dort hin zu gelangen, können sie den sogenannten Fahrdienst in Anspruch nehmen.

© 123rf Um den ärztlichen Bereitschaftsdienst zu nutzen, müssen Patienten künftig in Praxen an den Kliniken Neustadt, Rothenburg oder Ansbach fahren. Haben sie keine Möglichkeit dort hin zu gelangen, können sie den sogenannten Fahrdienst in Anspruch nehmen.

Nach intensiven Vorbereitungen seien ab Oktober 2015 innerhalb eines Jahres in Bayern neun Pilotregionen für den Bereitschaftsdienst mit konsequenter Trennung von Sitz- und Fahrdienst geschaffen worden. In Franken wurden dazu die Regionen Schweinfurt-Hassberge und Bamberg-Forchheim ausgewählt.

Die in den Pilotregionen gemachten Erfahrungen aus mehr als 37.000 Hausbesuchen und etwa 50.000 Patientenbehandlungen in den KVB-Bereitschaftspraxen seien zur Optimierung des Systems genutzt worden. Hinzu kommen Erfahrungen aus den zumeist länger etablierten, privat organisierten Bereitschaftspraxen, erläuterte Besl.

Tauschbörse im Internet

Die Stundenbelastung sei auf ein Mittel von 72 Stunden pro Jahr pro Vertragsarzt gesenkt worden. Damit alle Ärzte in etwa gleich beansprucht werden, müsse es große Dienstgebiete geben. Dabei biete eine Online-Tauschbörse den Vertragsärzten und den vertraglich eingebundenen sogenannten Poolärzten eine Erleichterung, Dienste zu tauschen.

Die Einrichtung von Bereitschaftspraxen an Kliniken ist nach Besls Worten der zentrale Baustein des Systems. Sie seien außerhalb der regulären Sprechzeiten die Anlaufstelle für Patienten. Für Bad Windsheim ist laut Besl keine solche Praxis vorgesehen, da der Raum durch die geplanten Praxen in Neustadt, Rothenburg und Ansbach abgedeckt werde. Besl ist sich sicher, dass diese auch genutzt werden. Auf Nachfrage von Kreisrat und Burgbernheims Bürgermeister Matthias Schwarz sagte Besl, dass die Wahl der Praxis jedem Patienten freistehe, also auch Ochsenfurt besucht werden könne. Für die von der KVB eingerichteten Bereitschaftspraxen gebe es eine Standardausstattung.

Eine wesentliche Rolle spiele auch der Fahrdienst. Dabei werde der diensthabende Arzt von einem Fahrer zum Patienten gebracht. Während der Fahrt könne sich der Arzt über den Patienten informieren. In welcher Reihenfolge der Arzt zu den Patienten fährt, sei diesem überlassen. Er erhalte von der Zentrale die Einsatzorte und die notwendigen Daten. In Spitzenzeiten seien auch mehrere Fahrzeuge in einer Region im Einsatz. Wenn das neue System laufe, würden Fahrzeuge auch gebietsübergreifend eingesetzt. Eine Zeitvorgabe gebe es nicht, antwortete Besl auf eine Frage von Ronald Reichenberg. Das hänge von anderen Patienten ab und von der Wegstrecke. Im Übrigen gebe es bei "normalen Hausbesuchen" auch jetzt keine Zeitvorgabe. Für Notfälle sei nach wie vor der Notarzt und nicht der Bereitschaftsarzt zuständig, machte Besl noch einmal deutlich.

Medikamente im Wagen

Hinsichtlich der Apothekenbereitschaft, die Ronald Reichenberg ansprach, betonte Besl, dass hier schon ein großer Einzugsradius bestehe. Jedoch hätten die Bereitschaftsärzte eine Grundausstattung an wichtigen Medikamenten dabei, mit welcher der Patient über die Nacht beziehungsweise das Wochenende versorgt werden könne, bis die reguläre Arztpraxis wieder erreicht werden könne.

Mit dem neuen System soll auch in Zukunft eine Versorgung außerhalb der Sprechzeiten gewährleistet sein. Dazu soll landesweit ein Netz von etwa 110 Bereitschaftspraxen dienen. In der Einbeziehung von Poolärzten sieht Besl die Chance, diesen eine Brücke in die selbständige Vertragsarzttätigkeit zu bauen. Dies sei gerade für den ländlichen Raum wichtig.

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