Keine Dreifachhalle in Cadolzburg

13.11.2015, 13:00 Uhr
Keine Dreifachhalle in Cadolzburg

© Gunhild Rübekeil

„Es geht nur gemeinsam“, resümierte der Stuttgarter Sportplaner Henrik Schrader seine Analyse. Die Fusion der beiden Turn- und Sportvereine in Wachendorf und aus dem Hauptort Cadolzburg gab der Experte den Vertretern der Vereine mit auf den Weg.

Für die Vorsitzenden der Vereine kam diese Empfehlung freilich nicht überraschend: Sie hatten sich an der vorausgegangenen Entwicklungsplanung beteiligt. Gemeinsam mit Gemeinderäten, Vertretern von Schulen und weiteren Einrichtungen für Kinder und Jugendliche bildeten sie eine Gruppe von über 25 Personen, die sich heuer zwischen Ende April und Mitte Juli vier Mal trafen. Auf der Grundlage von Statistiken und einer Vereinsbefragung wurden Projekte für die Zukunft des Sports in Cadolzburg diskutiert.

„Die Planungsgruppe hat realistische Vorschläge erarbeitet“, lobte Henrik Schrader. Die Verantwortlichen verabschiedeten sich offenbar vom Traum des millionenschweren Neubaus einer Dreifachturnhalle. Für den Schulsport sind ausreichend Hallenzeiten vorhanden, ergab die Analyse. „Die Marktgemeinde ist deshalb nicht in der Pflicht, eine Halle zu bauen“, konstatierte Bürgermeister Bernd Obst in der Sitzung des Gemeinderats. Aufgrund des starken Anstiegs der Schulden der Marktgemeinde (die FLN berichteten) wäre eine solche Investition in den kommenden Jahren auch kaum machbar gewesen. „Eine neue Turnhalle hätte den Sport in Cadolzburg nicht unbedingt attraktiver gemacht“, folgerte Obst aus der Analyse des beauftragten Sportinstituts aus Stuttgart.

„Jetzt können wir uns auf andere Aufgaben konzentrieren“, sagte der Bürgermeister. Die Verwaltung der Gemeinde will nun nochmals im Detail die aktuelle Belegung der Hallen überprüfen. Die Auslastung der überdachten Sportflächen soll optimiert werden. Dabei soll gemeinsam mit den Sportvereinen und der Volkshochschule überlegt werden, ob die aktuelle Terminplanung sinnvoll ist.

Ähnliche Sportarten könnten zusammengelegt werden, schlug Experte Schrader vor. Aus den Gesprächen mit den Vorstandschaften der großen Vereine schloss Schrader: Eine Fusion der beiden Turn- und Sportvereine ist möglich.

Lediglich bei den Fußballern erkannte der Stuttgarter emotionale Hürden. Mit der Zentralisierung des Fußballsports in der Waldsportanlage könnten sich die Vereine Bau und Betrieb eines Kunstrasenplatzes leisten. Im Winter könnten Hallenzeiten frei werden, die von den Fußballern nicht mehr benötigt würden, folgerte Schrader.

Regelmäßiger Sportstammtisch

Bis zu einer Fusion ist es aber noch ein langer Weg. Das Ziel einer besseren Kooperation, auch zwischen Schulen und Vereinen, soll aber nicht aus den Augen verloren werden. Daher regte Schrader an, die Expertengruppe fortzuführen. Bei einem regelmäßigen Stammtisch könnten sich die Verantwortlichen weiter annähern, hofft er.

Diskutiert werden könnte dabei auch ein Bauprojekt, das im Gemeinderat auf großes Interesse stieß: ein Sportvereinszentrum in Wachendorf. Die Sportvereine sollen nach einer Idee der Stuttgarter Planer investieren. Auf einem Areal würden hauptamtliche Mitarbeiter ein umfassendes Sportangebot bei flexiblen Trainingszeiten organisieren. Die Mitgliedsbeiträge wären höher als bisher. Das Sportinstitut aus Stuttgart präsentierte einige Beispiele aus anderen Kommunen.

Für den Gemeinderat blieb das Sportzentrum eine „Vision“, auf deren Umsetzung sich zunächst die Cadolzburger Vereine einigen müssten. Gespräche dazu sollen beim Sportvereinsstammtisch fortgeführt werden. Weitere Themen für die Zukunft sind bessere Angebote für Jugendliche und auch für Senioren.

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