"Kerzenssache": Ganz vegan erleuchtet

29.12.2016, 20:08 Uhr
"Frischer Fritz" und "Fröhliche Frieda": Als Betriebswirt weiß Andreas Braun, dass einprägsame Produktnahmen wichtig sind für den Marketingerfolg.

© Yvonne Neckermann "Frischer Fritz" und "Fröhliche Frieda": Als Betriebswirt weiß Andreas Braun, dass einprägsame Produktnahmen wichtig sind für den Marketingerfolg.

Unter dem Namen "Kerzenssache" vertreibt der Nürnberger Andreas Braun seit über einem Jahr handgemachte vegane Duftkerzen. Angeboten werden diese in alten Weinflaschen, die vor dem Glascontainer gerettet und einer neuen Verwendung zugeführt werden.

"Vegan bedeutet, dass die Kerzen aus Rapswachs hergestellt werden und damit frei von tierischen Inhaltsstoffen wie Bienenwachs oder tierischen Fetten sind", erklärt Andreas Braun. Auch auf Paraffine, ein Produkt auf Erdölbasis, oder Palmöl, wird verzichtet.

Eine vegane Alternative zum Raps wäre zwar Wachs auf Sojabasis. "Allerdings ist dieses Material häufig gentechnisch verändert und kam daher für uns nie infrage", sagt der Betriebswirt, der das junge Unternehmen 2015 gemeinsam mit einem Geschäftspartner aus der Taufe hob. "Für uns stand immer fest, wenn wir Kerzen herstellen, dann vegan und ökologisch verträglich, frei von Rohölprodukten und Gentechnik." Auch auf den Einsatz von Chemie soll weitestgehend verzichtet werden. Statt synthetischer Duftstoffe werden daher ätherische Öle verwendet.

Altglasflaschen aufgewertet

Die Duftvariationen tragen Namen mit Wiedererkennungswert, wie beispielsweise Holde Heidi, die in der Weihnachtszeit wegen ihres Zimt- und Vanilledufts gefragt ist, oder Freche Franzi, die mit Zitrusnote im Sommer auf natürliche Weise Insekten abschrecken soll.

"Kerzenssache"-Inhaber Andreas Braun brennt für seine Idee, vegane Kerzen in alten Flaschen zu vertreiben.

"Kerzenssache"-Inhaber Andreas Braun brennt für seine Idee, vegane Kerzen in alten Flaschen zu vertreiben. © Yvonne Neckermann

Die Idee zu dem Projekt kam dem heute 31-Jährigen und einem Geschäftspartner vor knapp zwei Jahren, als sie darüber nachdachten, wie sie die Flut von leeren pfandfreien Glasflaschen, die jeder gastronomische Betrieb und jeder Haushalt produziert, einer neuen Verwendung zuführen und somit ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft setzen könnten. Neudeutsch bezeichnet man dies auch als Upcycling, das im Gegensatz zum Recycling statt einer Wiederverwendung eine Aufwertung des Rohstoffes anstrebt.

"Nach längerem Brainstorming sind wir auf die Idee gekommen, die Flaschen in dekorative Gefäße für Kerzen umzuwandeln." Diese Kombination sei zwar in den USA bereits etabliert, in Deutschland gebe es allerdings kaum Anbieter.

Die leeren Glasflaschen bekommt Braun von mehreren Nürnberger Wirten zur Verfügung gestellt. Die Gastronome waren schnell bereit, ihm den für sie meist lästigen Abtransport des Leergutes zu überlassen.

Vom Flaschenhals getrennt, glatt geschliffen und per Sandstrahler mit dem Logo versehen, wird das Altglas in einer Scheune und im Keller von Andreas Brauns Elternhaus in Prünst bei Schwabach. Auch die Öle werden dort unter das heiße Wachs gemischt.

Da die Kerzen jeweils zwei Dochte haben, brennen die Gläser vergleichsweise rückstandslos aus. Dadurch sollen die Gefäße ohne große Reinigungsarbeiten später weiterverwendet werden können, verspricht Andreas Braun.

"Unsere Zielgruppe sind Verbraucher, denen handgemachte Produkte aus der Region etwas Wert sind", sagt Braun. Seit dem beruflich bedingten Ausstieg seines Gründungspartners führt er das junge Unternehmen alleine weiter und erledigt auch den Großteil der Arbeit selbst von Hand, nur mit Unterstützung von Familie und Freunden.

"Es steckt sehr viel Herzblut in den Produkten – das soll auch der Name 'Kerzenssache' widerspiegeln", sagt er. Erhältlich sind die Kerzen im Onlinevertrieb oder in verschiedenen Nürnberger Geschäften. Auch Hofläden im Umland haben die Kerzen mittlerweile im Sortiment.

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