«Klassentreffen» der Slalom-Spezialisten

15.10.2007, 00:00 Uhr
«Klassentreffen» der Slalom-Spezialisten

© Iannicelli

Freudestrahlend blickt sich der 38-Jährige auf dem Slalomgelände an der Rednitz um. Und erzählt, wie alles angefangen hat, damals vor 25 Jahren. «Ich habe in Gebersdorf gewohnt und irgendwann bin ich mit ein paar Freuden mal zum Kanufahren gegangen.» Aus dem anfänglichen Spaß wurde rasch ernsthafter Leistungssport. In der Mannschaft holte sich Becker gemeinsam mit Johannes Neft und Mattias Reuter in den Jahren 1985 und 1987 zwei Mal den Deutschen Meistertitel.

Irgendwann kamen Studium und Beruf dazwischen und der Sport rückte in den Hintergrund. «Inzwischen fahre ich nur noch zur Entspannung und als Ausgleich zur Arbeit», erklärt Becker, der wie Teamkollege Junker als Ingenieur arbeitet. Eine Veranstaltung wie die German Masters lassen sich die beiden jedoch keinesfalls entgehen, schon gar nicht, wenn sie - wie in diesem Jahr - vor der eigenen Haustür statt findet. Man könnte es auch als eine Art riesiges Klassentreffen erfahrener und ehemals sehr erfolgreicher Kanuten bezeichnen, was sich einmal pro Jahr auf dem traditionellen Saisonabschlussturnier der Senioren, sprich den Altersklassen der über 30-Jährigen abspielt. «Die Veranstaltung selbst stammt noch aus der ehemaligen DDR», erzählt Organisator Uwe Bischoff von der SG 83 Nürnberg/Fürth. «Die Idee, die dahinter steckt, ist, dass sich alle am Ende des Jahres noch einmal treffen und die Saison gemeinsam ausklingen lassen.»

Als «Bestenermittlung der Altersklassen» wurde das Turnier zu DDR-Zeiten bezeichnet. Nach der Grenzöffnung wurden die «German Masters» daraus. Bischoff ist stolz, dass er die Veranstaltung in diesem Jahr nach Franken holen konnte. Für ihn ist das Turnier zudem ein guter Testlauf für künftige Kanu-Wettbewerbe am Buckweg. «In zwei Jahren werden wir hier die Deutschen Schülermeisterschaften veranstalten; das wird, was die Organisation anbelangt, noch mal heftiger als die German Masters.» Die Besonderheit an der Senioren-DM sieht er vor allem in der Zusammensetzung des Starterfeldes. Neben zahlreichen Lokalmatadoren haben sich Ex-Weltmeister und Olympiasieger unter die Teilnehmer gemischt.

Ex-Weltmeisterin fährt gerne in der Noris

Margit Messelhäuser ist eine von ihnen. «Mein Ziel war es, mich hier nicht zu blamieren», gesteht die Weltmeisterin von 1985 schmunzelnd. Die Augsburgerin hat ihre beiden Läufe bereits hinter sich gebracht. Und bewiesen, dass sie es immer noch kann. Mit ihrem dritten Platz hinter Kordula Striepecke (KSV Schwerte) und der Olympiasiegerin von 92, Elisabeth Micheler-Jones (Schwaben Augsburg) ist sie mehr als zufrieden. Immerhin sind auch für sie die Zeiten längst vorbei, in denen sie drei Mal am Tag trainierte und von einem Wettkampf zum nächsten tingelte. Nürnberg ist für sie jedoch immer eine Reise Wert. «Ich finde toll, was man hier für eine Strecke gebaut hat; außerdem mag ich die Atmosphäre und das familiäre Umfeld», sagt die ehemalige Spitzenathletin.

Für Peter Becker reicht es am Ende lediglich zu Rang 22, Stefan Junker wird 15. In ihrer Altersklasse holt sich Jörg Hofbauer (Schwaben Augsburg) den Titel vor Thomas Schütz (MKV Berlin) und Sven Pinkert (SVS Jena). Für Becker und Junker sind die Platzierungen nicht das Wichtigste. «Die Erfolge waren früher. Jetzt geht es allein ums Mitfahren und Durchkommen», sagt Becker. Und darum, die alten Zeiten und die vielen Erinnerungen wieder aufleben zu lassen.

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