Klaus Hacker ist klarer Sieger bei Stichwahl in Röthenbach

31.3.2014, 09:26 Uhr
Klaus Hacker ist klarer Sieger bei Stichwahl in Röthenbach

© Andreas Sichelstiel

Fast fünf Jahrzehnte wurde Röthenbach von einem SPD-Bürgermeister regiert, damit ist nun Schluss: In der Stichwahl hat sich Klaus Hacker, der Kandidat von Freien Wählern und Grünen, mit 70,77 Prozent der Stimmen deutlich gegen den Sozialdemokraten Erwin Unfried durchgesetzt.

Der wichtigste Mann des Abends lässt lange auf sich warten. Erst als alle Stimmbezirke ausgezählt sind, kommt Klaus Hacker in den Sitzungssaal des Röthenbacher Rathauses – und lässt sich ausgiebig feiern. "So sehen Sieger aus!", rufen seine Unterstützer – und die sind zahlreich vertreten – dem 54-Jährigen entgegen, der daraufhin die Arme nach oben reißt. "Das ist ein grandioses Ergebnis, das hätte ich so nicht erwartet", sagt er. Für Hacker geht ein Traum in Erfüllung. Es ist ein offenes Geheimnis: Schon 1996 wäre er, damals noch SPD-Mitglied, gerne Bürgermeister geworden. Doch die Genossen setzten auf Günther Steinbauer, den Hacker nun nach 18 Jahren beerben wird. 2009 ist der 54-Jährige von der SPD zu den Freien Wählern gewechselt.

Bei den Sozialdemokraten sind die Mienen finster. Erwin Unfried, ihr Kandidat, erreicht nur 29,23 Prozent. Der Stadtkämmerer ist schonungslos ehrlich: "Das ist eine deutliche Schlappe für mich und eine deutliche Schlappe für die SPD. Das muss man so akzeptieren." Später spricht er noch von einem "Denkzettel". In der Tat hat es die SPD, die seit 1966 immer die Mehrheit in der Pegnitzstadt hatte und den Bürgermeister stellte, schwer getroffen. Schon vor zwei Wochen verlor sie vier Sitze im Stadtrat.

Erich Dannhäuser, der Ortsvorsitzende, setzt auf einen Neuanfang – schließlich gebe es in der Fraktion viele neue Gesichter. Unfried gehört nicht dazu. Er war zwar Spitzenkandidat, wird seinen Platz aber dem Renzenhofer Markus Buchner überlassen. Andernfalls müsste er seinen Beruf als Kämmerer aufgeben, der nicht mit dem Mandat vereinbar ist. "Von irgendetwas muss ich ja leben", sagt er.

Wie will Hacker künftig regieren? Die Freien Wähler haben zwar vier Sitze gewonnen, aber sie sind damit nur zweitstärkste Fraktion. Auch mit den drei Stimmen der Grünen ist noch keine Mehrheit garantiert. Kommt es also zu einer Koalition mit der CSU, gegen die SPD? "Wir unterhalten uns heute noch nicht über Mehrheiten", sagt der strahlende Wahlsieger. Für ihn ist entscheidend, dass eine Partei nicht mehr im Alleingang entscheiden kann.

"Bei dieser Konstellation müssen alle gemeinsam arbeiten", sagt Wolfgang Gottschalk von der CSU. Und selbst Ullrike Knoch (SPD) ist davon überzeugt, dass "90 bis 95 Prozent der Entscheidungen weiterhin einstimmig fallen werden".

Eines seiner wichtigsten Wahlkampfthemen, den Rückkauf aller Stadtwerke-Anteile, will der neue Bürgermeister bald angehen – allerdings nicht um jeden Preis. "Wir werden nach dem Bürgerbegehren im Stadtrat darüber sprechen. In Verhandlungen sieht man dann, was es kostet. Aber es gibt da mit Sicherheit keinen Automatismus", sagt der 54-Jährige. Seine politischen Gegner hatten ihm stets Populismus vorgeworfen, Röthenbach könne sich diese Ausgabe nicht leisten.

Die Wahlbeteiligung war mit 54,23 Prozent relativ niedrig.

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