Kurs halten auch ohne Chefdirigent

7.4.2017, 18:46 Uhr
Kurs halten auch ohne Chefdirigent

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Herausragend dürfte dabei der Auftritt der 93-jährigen Klavierlegende Menahem Pressler werden, der mit Beethovens
1. Klavierkonzert im September die Saison eröffnet. Der Finne Ari Rasilainen dirigiert, das bei diesem Konzert uraufgeführte Werk des schwedischen Komponisten Henrik Ajax ". . . wer hat das in den Sternen gesehen?" ist ein Zitat Martin Luthers und erinnert an das 500-jährige Jubiläum der Reformation.

Dem ist unter der Leitung von Roger Epple und mit ARD-Musikwettbewerbsgewinner Simone Rubino am Schlagzeug im Herbst gleich ein ganzes Konzert gewidmet – u. a. mit Wagners "Parsifal"-Vorspiel und Mendelssohn Bartholdys "Reformationssinfonie". Und das Schlagzeugkonzert von James MacMillan sei "eine Wucht", verspricht Hemmer.

Zu den weiteren hochkarätigen Gastsolisten zählt die Geigerin Viviane Hagner, die William Waltons h-Moll Violinkonzert spielt. In der gleichen Tonart steht DvoÝáks berühmtes Cellokonzert, dass Maximilian Hornung in einem böhmisch gefärbten Konzert präsentieren wird. Ein Wiedersehen gibt es mit Solisten wie dem Geiger Nemanja Radulovic, der Aram Chatschaturjans d-Moll
Violinkonzert im Gepäck hat. Und die Pianistin Evgenia Rubinova ist mit Rachmaninows 2. Klavierkonzert zu Gast.

Mit Rücksicht auf den zukünftigen Chefdirigenten, den 30-jährigen, aus Singapur stammenden Kahchun Wong, hat Hemmer keine früheren Pultchefs der Symphoniker eingeladen. Schließlich wird Wong in der kommenden Saison selbst schon seine Visitenkarte abgeben.

Im März 2018 stellt er sich mit Werken vor, die programmatisch für seine zukünftige Arbeit in Nürnberg sein sollen: Mahlers 5. Sinfonie, Schuberts 7. Sinfonie ("Die Unvollendete") sowie – als Komposition der von Wong geschätzten Gegenwartsmusik – die deutsche Erstaufführung "Phenomenon" des thailändischen Komponisten Narong Prangcharoen.

Das Konzert findet am klassischen Samstagabendtermin wie am Sonntagnachmittag statt – an diesen festen Plätzen für die Aboreihen ändert das Orchester nichts, auch wenn es inzwischen die "Symphonischen Konzerte" ja laufend durchnummeriert.

Der 30-jährige Wong hat im Jahr 2016 den berühmten Dirigierwettbewerb Mahler Competition in Bamberg gewonnen. Der zweite Sieger, der Russe Sergey Neller, wird mit seiner Doppelbegabung ein Konzert prägen, das an 100 Jahre Russische Revolution erinnert. Er dirigiert nicht nur Schostakowitschs 12. Sinfonie und Tschaikowskys "Ouvertüre solennelle", sondern übernimmt bei Mozarts Klavierkonzert Nr. 25 KV 503 auch den Part des Solisten.

Auch ein Wiedersehen mit Stammgästen bringt die Übergangssaison. Lutz Köhler konfrontiert Bruckners 7. Sinfonie mit Philip Glass’ "Company für Streichorchester". Und über die Qualitäten des Posaunisten, Dirigenten und Komponisten Christian Lindberg braucht man eigentlich kein Wort mehr zu verlieren, er bringt dieses Mal sein Posaunenkonzert "Golden Eagle" mit nach Nürnberg.

Die Weihnachtskonzerte gestaltet dieses Mal wieder der Tschechische Knabenchor unter Jakub Martinec. Die Neujahrkonzerte entführen mit Stammgast Christian Simonis am Pult von Wien in den Orient - während das chinesische Neujahrskonzert einen kulturellen Bogen nach Fernost schlägt.

Aber die Symphoniker haben auch jenseits der Grenzen der klassischen Musik etwas zu bieten: etwa Poetry Slam (mit dem in der Szene bekannten Lars Ruppel) und Jazz (mit dem Klarinettisten und Saxofonisten Norbert Nagel und dem Pianisten Markus Becker) in der Reihe Symphoniker plus. Beim Stummfilm mit Live-Orchester wird dieses Mal Timothy Brock das Orchester zur Alfred Hitchcocks Filmzwitter "Blackmail" (es gibt ihn als Stumm- und als Tonfilm) dirigieren. Er orchestrierte selbst die neue Filmmusik von Neil Brand. Ein buntes Cross-over-Programm bietet das Konzert mit dem Titel "Uwaga!" (polnisch für "Achtung").

Da der Chefdirigent weg ist, wurde die Reihe "Shelley meets" in "Symphoniker meet" umgetauft: Der prominente Gast ist dieses Mal Max
Mutzke, den seinerzeit Stefan Raab aufs Karrieregleis schob. Ein umbaubedingter Umzug lässt sich von den Adventskonzerten vermelden. Zu den einstündigen Veranstaltungen schaut das Christkind nun nicht mehr im Historischen Rathaussaal, sondern in Markus Söders Dependance des Heimatministeriums am Lorenzer Platz vorbei. Der Hausherr will es sich nicht nehmen lassen, die Konzertgäste selbst zu begrüßen.

Weitere Infos im Internet unter
www.nuernbergersymphoniker.de

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