Afrobeat und Roots: Nneka mit neuem Album bald im E-Werk

27.2.2015, 07:13 Uhr
Afrobeat und Roots: Nneka mit neuem Album bald im E-Werk

© Hugues Lawson-Body / PR

Vor sechs Jahren machte Nneka mit ihrem Song „Heartbeat“ auf sich aufmerksam. Drei Minuten dringlicher Rhythmus, dringlichere Stimme, dringlichste Textzeilen. Jetzt erscheint ihr viertes Album. Ohne offensichtlichen Hit, denn „My Fairy Tales“ hat mehr zu bieten.

Vor einigen Wochen fragte sich die Spex, das nationale Presseorgan für unwichtige wie gewichtige Diskurse im Pop, ob Haltung in der Musik ein Auslaufmodell sei. Nneka hatte die Antwort da schon längst gegeben. Denn die 33-Jährige hat mit „Heartbeat“ vor sechs Jahren nicht nur einen formidablen Hit abgeliefert, sondern trägt seit Anfang ihrer Karriere die eigenen Überzeugungen deutlich vor sich her, setzt sich neben der Musik auch für die Wohltätigkeitsorganisation Rope ein.

Doch Nneka Egbuna, die in Warri, Nigeria, geboren ist und mit 19 Jahren nach Deutschland zog, um an der Universität Hamburg zu studieren, macht dabei nie den Fehler, ihre politischen Werte über ihren Sound zu stellen – Musik ist die Botschaft.

Mit „My Fairy Tales“ umso mehr. Denn ihr viertes Album nimmt sich einem Konzept an, beschäftigt sich mit dem Leben von Afrikanern in der Diaspora und ihren Problemen, ohne die positiven Seiten auszulassen. Es geht um Verantwortung, Bildung, Kultur, das große Ganze eben, doch Nneka verpackt das in neun charismatische, einfache Songs.

HipHop und Soul treten auf diesem Album in den Hintergrund, vielmehr prägen auf „My Fairy Tales“ Reggae, Afrobeat und Roots den Sound. „Pray For You“ etwa startet auf einem entspannten Rhythmus, bevor den Refrain dezente Bläser, Gitarren und Funk abholen.

Der Einfluss von Fela Kuti und Tony Allen kommt da deutlich durch, doch Vergleiche greifen bei Nneka immer zu kurz. Das liegt an ihrer unglaublichen Stimme, die sie in „Local Champion“ perfekt auf das Uptempo legt, so Kraft und Energie in jeden einzelnen Ton drückt. Auch „My Love“ verzaubert über seinen lebensbejahenden Refrain.

Mit „My Fairy Tales“, das die erste Veröffentlichung auf Nnekas eigenem neuen Label ist, zeigt sie, was Soul, was Seele in der Musik bedeutet. Da können so viele Bands ihren Sound an Motown ausrichten und zu Orgelsound schmachten, das, was Nneka auf diesem Album packt, werden sie nie greifen können.

Es geht ihr nicht darum, eine Kopie zu sein, etwas perfekt nachzuahmen, sondern sich selbst auszudrücken, der Welt etwas zu sagen, das sie hören muss. Eine Botschaft. Ein Sound. Jetzt muss die Welt nur zuhören. Wenn nicht bei diesem Album, wann dann?

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