ARD zeigt Dortmunder Terror-"Tatort" am Montag

16.4.2017, 20:01 Uhr
ARD zeigt Dortmunder Terror-

© WDR/Frank Dicks

Ganz im Heute ist der Tatort "Sturm" (17. April, 20.15 Uhr, ARD) angelegt, mit dem man sich nach Ostern gründlich auf den Boden der schlechten Laune zurückholen kann. Denn das Dortmunder Kommissar-Duo um Faber und Bönisch macht seinem Image als am schlechtesten gelauntes Tatort-Team wieder alle Ehre.

Zwei Polizisten liegen erschossen vor einer Bank. Doch der nächtliche Doppelmord ist noch nicht alles: Im Keller des verschlossenen Bankhauses sitzt ein Mann vor dem Computer und tätigt Überweisungen – ganz offensichtlich nicht legale. Faber (Jörg Hartmann) geht zu ihm rein – wider alle Vernunft, denn der Mann trägt einen Sprengstoffgürtel, den er zu zünden droht, wenn etwas gegen seinen Willen läuft. Aber so etwas ist man von diesem ziemlich lebensmüden Kommissar längst gewohnt.

Entsprechend entnervt über diese Lust am Risiko reagiert nicht nur Kollegin Bönisch (Anna Schudt), sondern auch der Einsatzleiter des SEK (Ercan Karacayli, in der Region Nürnberg bekannt aus verschiedenen Theaterproduktionen). Er kontert die abschätzig-derbe Laune des eigenwilligen Kommissars angemessen mit ebenso aggressiven Antworten.

Als sich herausstellt, dass der Mann am Bankcomputer, Mohammed Hövermann, nicht aus eigenem Antrieb handelt, verkompliziert sich die Sache. Dschihadistischer Terror ist im Spiel, eine Entführung kommt noch dazu, bei der Oberkommissar Kossik (Stefan Konarske) in Lebensgefahr gerät. Wenn die Fäden schließlich zusammenlaufen, ergibt sich das Bild eines komplexen Verbrechens.

Da tippt der Film (Regie: Richard Huber, Drehbuch: Sönke Lars Neuwöhner, Martin Eigler) ein brisantes Thema an: Das Problem friedlicher Muslime, die sich gegen den Generalverdacht Andersgläubiger genauso wehren müssen wie gegen Terror-Sympathisanten aus ihrer eigenen Religion. Wirklich ausführen kann das ein "Tatort" natürlich nicht, und am Ende gibt es einen Dreh in der Geschichte, der die Geschehnisse noch einmal in einem ganz anderen Licht zeigt. Raffiniert und sehenswert – wenn man die miese Stimmung von Faber und Co. aushält.

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