Badewannen-Horror und Dämonen: So wird der "Tatort"

19.11.2016, 16:52 Uhr
Der sechste Fall für Felix Murot (Ulrich Tukur) ist sicherlich einer seiner düstersten.

© HR Der sechste Fall für Felix Murot (Ulrich Tukur) ist sicherlich einer seiner düstersten.

Felix Murot ist wohl der schwermütigste unter den Tatort-Kollegen. Seit Beginn der Folgen mit Ulrich Tukur sind es vielschichtige Kammerspiele, die sich da in Wiesbaden entwickeln. In seinem sechsten Fall (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr) hat es der eigenbrötlerische Kommissar, der einen Hirntumor überstanden hat, mit einem hochintelligenten Serienmörder zu tun. Der hält sich für den Erlöser von Menschen mit Todessehnsucht und bringt sie meist in der Badewanne um, indem er ihre Pulsadern aufschneidet.

Das Ungewöhnliche: Der Täter zeigt sich bald, bittet Murot in sein Auto und gibt ihm wichtige Hinweise. Er möchte geliebt werden für das, was er tut. Und meint, auch Murot würde seine Dienste gerne nutzen, schließlich schleppt der sich mit Depressionen durchs Leben.

Drehbuchautor Erol Yesilkaya hat ganze Arbeit geleistet bei den vielen Wendungen, die die Geschichte nimmt. Regisseur Sebastian Marka tut ein Übriges, um mit langen Einstellungen Konzentration und mit kurzen, düster-dramatischen Szenen Hochspannung zu erzeugen. Er hat seinen Hitchcock studiert und reduziert die üblichen Szenen im Kommissariat auf das Nötigste, um den zentralen Figuren viel Raum zu geben.

Die dunklelsten Ecke seiner Psyche

Jens Harzer, der meistens als großer Bühnenschauspieler von sich reden macht, liefert sich da mit Tukur einen Darsteller-Wettstreit, der absolut sehenswert ist. Er gibt diesem Wahnsinnigen Arthur Steinmetz, der meint, das Leben anderer nach akribischen Ausforschungen in ihrer Privatsphäre beenden zu müssen, nicht nur diabolische, sondern auch warmherzige Züge. Im Rennen gegen die Ermittler liegt er mit ausgeklügelten Tricks immer eine Nasenlänge vorn, denn der Staatsanwalt wartet noch auf endgültige Beweise, bevor er den Fall schließt.

So führt Steinmetz den Kommissar in die dunkelsten Ecken seiner eigenen Psyche, bis dem nichts anderes übrig bleibt, als sich selbst zu opfern, um einen weiteren Mord zu verhindern. Auch Kollegin Magda Wächter (Barbara Philipp) bringt er in eine schicksalhafte Zwickmühle.

Da ist für den Zuschauer dann leider schon sehr absehbar, wie alles endet, eine dicke Portion Pathos kommt auch noch obendrauf - sehenswert ist der Thriller trotzdem allemal.

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