Big Band mit großen Vorbildern

14.11.2017, 15:29 Uhr
Big Band mit großen Vorbildern

© Foto: Matthias Hertlein

Michael Zanzinger hat ein Faible für leichte Musik, genauer gesagt für Musik die leicht klingt und nicht stört. Easy Listening heißt das im Englischen. Vom Publikum heiß geliebt, wird diese Art von Musik von Experten oft nicht ernst genommen. Die Flaggschiffe des Easy Listening sind die großen Unterhaltungsorchester – und ein bisschen aus der Mode gekommen. Viele bekannte Bandleader, die in den 60er und 70er Jahren die Radioprogramme und Fernsehshows beherrschten, sind außerdem mittlerweile verstorben.

Zanzinger hat 20 Jazzmusiker aus der Region zusammengetrommelt und für seine Hommage an die große Zeit der Big Bands begeistert. Er führt auch als etwas steifer und altmodischer Conferencier durch den Abend. Das passt ganz wunderbar zum RetroLook des Markgrafensaals und zur Musik-Reise in die Vergangenheit. Sein Easy Listening Music Orchestra, das stilgerecht im schwarzen Anzug mit Fliege auftritt, ist nahe an den Originalen und spielt ganz ironiefrei die Arrangements von Größen wie Bert Kaempfert, Billy Vaughn, Henri Mancini und Max Greger.

Im ersten Teil funktioniert das auch bestens: ELMO ist eine verblüffend gute Cover-Band des Easy Listening. Kaempferts "A Swinging Safari", Mancinis "Pink Panther" oder Billy Vaughns "Blueberry Hill" kommen dem Original-Sound erstaunlich nah. Da die legendären Bandleader nicht nur großartige Arrangeure, sondern meist auch gute Komponisten waren, lässt das Repertoire nichts zu wünschen übrig. Das Konzept geht sogar bei Herb Alperts Tijuana Brass-Sound auf, denn die Trompeten-Abteilung ist bestens aufgestellt.

Aber ausgerechnet an James Last, dem im zweiten Teil gehuldigt wird, verhebt sich Zanzinger. Von Happy Music, Non Stop Dancing oder Hits à Go Go, von Partystimmung und Popzauber ist ELMO weit entfernt. Es fehlen nicht nur Streicher und Chor, sondern auch der berühmte Stereo-Sound und die Bühnenshow. Daran muss unbedingt noch gefeilt werden.

Zum Glück gab es den famosen Gastsolisten Norbert Nagel, der mit Saxophon und Klarinette immer wieder musikalische Glanzlichter setzte. Mit ebenso virtuosen wie leidenschaftlichen Solo-Einlagen forderte er das Orchester heraus und riss das Publikum am Ende zu Begeisterungsstürmen hin. Max Greger und Glenn Miller sei Dank!

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