Bildende Kunst als Standortvorteil

28.7.2015, 19:39 Uhr
Bildende Kunst als Standortvorteil

© Galerie Sturm

Das luftige Foyer des Heimatministeriums, bekanntlich in einem schönschlichten 50er-Jahre Bau von Sep Ruf untergebracht, zeigt seine Qualitäten als Ausstellungsraum: Johannes Sturm hat  dort Arbeiten der von ihm vertretenen Künstler (unter anderem Jochen Pankrath, Jasmin Schmidt, Peter Kalkhof und des Videokünstlers Malte Bruns) präsentiert. Zum Auftakt lud er zusammen mit dem Heimatministerium zum Meinungsaustausch ein. Stichwort „Katalysator Kunst – Bildende Kunst als Standortvorteil“.

„Es ist höchste Zeit für die Unternehmen, sich mit Bildender Kunst auseinanderzusetzen“, findet Sturm. Denn die Konkurrenz um weiche Standortfaktoren werde härter, Künstler könnten wegen ihrer unkonventionellen Denkansätze auch als Problemlöser in Wirtschaftsunternehmen fungieren. „Künstler unterbrechen eingefahrene Routinen, sie hinterfragen bestehende Strukturen“, wirbt der Kunstvermittler.

Echte Investition

Eva Kraus, der Leiterin des Neuen Museums Nürnberg, fehlt es an Wertschätzung der Szene vor Ort: „Kunst ist nicht nur Zeitvertreib; sie ist ein Lebensmittel“, sagt sie in ihrem Vortrag und plädiert für Neugier und Toleranz. Unterm Strich geht es aber wie immer auch ums Geld: Kraus wünscht sich, dass die Unternehmen die Förderung von Künstlern als echte Investition ansehen.

Gleichzeitig müsse die Künstlerszene selbstbewusster auftreten. Dass das jüngst gegründete Bayerische Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft keinen eigenen Förderetat hat, bemängelt sie genauso wie Sturm. Als Vertreter der Wirtschaft lobt IHK-Präsident Dirk von Vopelius das kulturelle Engagement einiger Firmen in der Metropolregion.

All das ist nicht neu, ein Dialog der Vortragenden hätte die Veranstaltung vielleicht auch belebt. So fanden die Diskussionen eben später bei Häppchen und Wein statt. Dass die scheinbar so schwer vereinbaren Seiten Wirtschaft und Kunst mal wieder in Dialog treten, ist ein Verdienst von Sturms Initiative. Hilfreich wäre es aber, wenn konkret Künstler genauso wie Kultur-Nester, etwa die Ateliers im Quelle-Bau, nicht nur als bunte Exoten wahrgenommen würden. Denn sie bringen - das sieht man im Westen Nürnbergs derzeit deutlich - eine Stadt voran.

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