Checkpoint Kultur: Oktoberfest im Staatstheater

NÜRNBERG - Schneisen durch den Veranstaltungsdschungel zu schlagen, ist an dieser Stelle unser ehrenwertes Anliegen: Jeden Montag stellt ein Mitglied der NN-Kulturredaktion seine ganz persönlichen Tipps für die Woche vor.

Jedes Jahr das Gleiche: Ob Musik, Kabarett, Literatur oder Theater — im Oktober quillt der Veranstaltungskalender schier über. Wer seine Freizeit gern im Zeichen der Kultur verbringt, muss da wohl oder übel Entscheidungen treffen. Bei den folgenen Terminen ist man auf der sicheren Seite:

Im Schauspielhaus des Staatstheaters Nürnberg ist nach dem Oktoberfest vor dem Oktoberfest. Regisseur Georg Schmiedleitner schickt Ödön von Horváths  „Kasimir und Karoline“   auf eine so sehenswerte wie schrille Achterbahnfahrt der Gefühle. Eine „Ballade von stiller Trauer, gemildert durch Humor“ hat Horváth sein Stück genannt, das von der Angst vor dem sozialen Abstieg und der Sehnsucht nach einem besseren Leben handelt. Ziemlich zeitlose Themen also, die in Nürnberg von einem bestens aufgelegten Ensemble in Szene gesetzt werden (Donnerstag, 26. Oktober, 19.30 Uhr).

Noch so ein Klassiker, aber auf der Leinwand, ist Sergej Eisensteins  „Panzerkreuzer Potemkin“  aus dem Jahr 1925, in dem es um eine Meuterei auf eben diesem Kriegsschiff im Schwarzen Meer vor Odessa geht. Besonders eindrucksvoll ist der Stummfilm mit Live-Musik, wie er nun im Rahmen der Stummfilmmusiktage (27. bis 29. Oktober) am Freitag, 27. Oktober, um 20 Uhr in der Nürnberger Tafelhalle gezeigt wird. Der in New York lebende Komponist, Gitarrist und Rapper Gene Pritsker hat für den legendären Streifen eine ganz neue Filmmusik komponiert. Bei der Uraufführung wirkt er neben dem Ensemble Kontraste selbst mit - als Leiter und Digital Jockey. Man darf gespannt sein!
Die Tafelhalle ist auch Stammhaus des Sunday Night Orchestra (SNO), das Musiker aus ganz Deutschland vereint. Am 29. Oktober treffen sich die Jazzer wieder zum Konzert. Diesmal haben sie den Saxophonisten Tony Lakatos zu Gast, der natürlich auch eigene Kompositionen mitbringt. „Tenor Madness“ heißt das vielversprechende Motto.
Wie auch immer Sie sich entscheiden — viel Spaß wünscht Birgit Nüchterlein