Clinton oder Trump? Das sagt die Kulturszene zur US-Wahl

6.11.2016, 06:00 Uhr
Frank Castorf (65), Intendant der Berliner Volksbühne, hält den US-Präsidentschaftswahlkampf für ein undemokratisches Schauspiel der Kandidaten Donald Trump und Hillary Clinton. "Sie sind Bruder und Schwester im Geiste. Der Milliardär Trump und die Millionärin Clinton sind keine Demokraten. Sie sind Interessensvertreter der oligarchischen Treuhänder". Clinton sei "nichts weiter als eine Agentin der Wall Street", Trump hingegen verglich Castorf mit einem "Gruselclown".
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Frank Castorf: Agentin der Wall Street gegen Grusel Clown

Frank Castorf (65), Intendant der Berliner Volksbühne, hält den US-Präsidentschaftswahlkampf für ein undemokratisches Schauspiel der Kandidaten Donald Trump und Hillary Clinton. "Sie sind Bruder und Schwester im Geiste. Der Milliardär Trump und die Millionärin Clinton sind keine Demokraten. Sie sind Interessensvertreter der oligarchischen Treuhänder". Clinton sei "nichts weiter als eine Agentin der Wall Street", Trump hingegen verglich Castorf mit einem "Gruselclown". © Bernd Weißbrod (dpa)

Bruce Springsteen (67): Oh, Trump wird verlieren. Das ist so gut wie sicher. Die entscheidende Frage ist jetzt: Auf welche Weise wird er verlieren? Und ich befürchte, dass er auf eine sehr, sehr hässliche Weise verlieren wird. Und welche Auswirkungen das dann haben wird – da bin ich mir im Moment nicht sicher. Wir werden es am 8. November erleben. Ich kann nur hoffen, dass die Leute innerhalb seines Kampagnen-Teams, zumindest im letzten Augenblick, genügend Sinn in ihn hineinreden können, damit er am Ende seine Niederlage würdevoll eingesteht. So wie das jeder andere Präsidentschafts-Kandidat in der Geschichte der USA bisher gemacht hat. Aber – das bleibt abzuwarten. Wir erleben eine sehr stressbeladene Zeit in den Staaten. Es ist eine sehr gefährliche Situation.
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Bruce Springsteen: Trumps Niederlage steht fest

Bruce Springsteen (67): Oh, Trump wird verlieren. Das ist so gut wie sicher. Die entscheidende Frage ist jetzt: Auf welche Weise wird er verlieren? Und ich befürchte, dass er auf eine sehr, sehr hässliche Weise verlieren wird. Und welche Auswirkungen das dann haben wird – da bin ich mir im Moment nicht sicher. Wir werden es am 8. November erleben. Ich kann nur hoffen, dass die Leute innerhalb seines Kampagnen-Teams, zumindest im letzten Augenblick, genügend Sinn in ihn hineinreden können, damit er am Ende seine Niederlage würdevoll eingesteht. So wie das jeder andere Präsidentschafts-Kandidat in der Geschichte der USA bisher gemacht hat. Aber – das bleibt abzuwarten. Wir erleben eine sehr stressbeladene Zeit in den Staaten. Es ist eine sehr gefährliche Situation. © Britta Pedersen (dpa)

Richard Ford (72), Schriftsteller und Pulitzer-Preisträger: "Ich glaube gar nicht, dass die Republikaner Trump lieber mögen als die Demokraten, auch wenn er auf ihrer Seite antritt. Und für die Menschen ganz unten sieht es eher so aus: Sie wollten einen besseren Lebensstandard und wurden im Stich gelassen, von Republikanern wie Demokraten. Also suchen sie nach einer Art Donnerstimme, die für sie spricht. Das ist nicht republikanisch, Donald Trump ist kein Republikaner. Sondern er zählt zu den radikalen, gefährlichen Brandstiftern wie in Frankreich Marine Le Pen. Eines allerdings glaube ich nicht: dass ein Irrer zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wird. Vielleicht jemand, der blass, dröge und langweilig ist, aber kein Irrer. Und Trump ist ein Irrer. Ein Mussolini. Ein Mussolini wird es nicht zum US-Präsidenten bringen."
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Richard Ford: Trump ist ein Mussolini

Richard Ford (72), Schriftsteller und Pulitzer-Preisträger: "Ich glaube gar nicht, dass die Republikaner Trump lieber mögen als die Demokraten, auch wenn er auf ihrer Seite antritt. Und für die Menschen ganz unten sieht es eher so aus: Sie wollten einen besseren Lebensstandard und wurden im Stich gelassen, von Republikanern wie Demokraten. Also suchen sie nach einer Art Donnerstimme, die für sie spricht. Das ist nicht republikanisch, Donald Trump ist kein Republikaner. Sondern er zählt zu den radikalen, gefährlichen Brandstiftern wie in Frankreich Marine Le Pen. Eines allerdings glaube ich nicht: dass ein Irrer zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wird. Vielleicht jemand, der blass, dröge und langweilig ist, aber kein Irrer. Und Trump ist ein Irrer. Ein Mussolini. Ein Mussolini wird es nicht zum US-Präsidenten bringen." © dpa

Mario Vargas Llosa (80), peruanischer Literaturnobelpreisträger, sieht im Populismus, etwa in Gestalt von Politikern wie Donald Trump, eine der größten Bedrohungen heutiger Demokratien. "Trump ist sehr gefährlich, denn er ist verantwortungslos." Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner sei auch der beste Beweis dafür, dass kein Staat gegen Populismus und Demagogie geschützt sei. Es sei kaum zu glauben, dass etwa Trumps Attacken gegen mexikanische Einwanderer in einem so gebildeten Land wie den USA auf soviel Zustimmung gestoßen sind.
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Mario Vargas Llosa: Bedrohung für die Demokratie

Mario Vargas Llosa (80), peruanischer Literaturnobelpreisträger, sieht im Populismus, etwa in Gestalt von Politikern wie Donald Trump, eine der größten Bedrohungen heutiger Demokratien. "Trump ist sehr gefährlich, denn er ist verantwortungslos." Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner sei auch der beste Beweis dafür, dass kein Staat gegen Populismus und Demagogie geschützt sei. Es sei kaum zu glauben, dass etwa Trumps Attacken gegen mexikanische Einwanderer in einem so gebildeten Land wie den USA auf soviel Zustimmung gestoßen sind. © dpa

Slavoj Zizek (67), slowenischer Philosoph und Kulturkritiker: In jeder Gesellschaft gibt es ein ganzes Netzwerk an ungeschriebenen Regeln, wie die Politik funktioniert und wie man Einigkeit erreicht. Trump hat das alles zerstört. Und wenn er gewinnt, müssen beide großen Parteien – die Republikaner genauso wie die Demokraten – zu den Grundlagen zurückkehren, sie müssen sich selbst überdenken, und vielleicht geschieht dann etwas. Das ist meine sehr verzweifelte Hoffnung. Amerika ist noch immer kein diktatorisch regierter Staat. Trump wird nicht den Faschismus einführen. Aber es wird ein großes Erwachen geben. Neue politische Prozesse werden in Bewegung gesetzt.
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Slavoj Zizek: Wenn Trump gewinnt folgt das große Erwachen

Slavoj Zizek (67), slowenischer Philosoph und Kulturkritiker: In jeder Gesellschaft gibt es ein ganzes Netzwerk an ungeschriebenen Regeln, wie die Politik funktioniert und wie man Einigkeit erreicht. Trump hat das alles zerstört. Und wenn er gewinnt, müssen beide großen Parteien – die Republikaner genauso wie die Demokraten – zu den Grundlagen zurückkehren, sie müssen sich selbst überdenken, und vielleicht geschieht dann etwas. Das ist meine sehr verzweifelte Hoffnung. Amerika ist noch immer kein diktatorisch regierter Staat. Trump wird nicht den Faschismus einführen. Aber es wird ein großes Erwachen geben. Neue politische Prozesse werden in Bewegung gesetzt. © AFP

Jonathan Franzen (57), amerikanischer Schriftsteller ("Die Korrekturen", "Freiheit"), warnt vor gewaltsamen Konflikten nach der amerikanischen Präsidentschaftswahl: "Meine Furcht ist jetzt, dass Trumps Kandidatur das zivile Gewebe unserer Nation so schwer beschädigt hat, dass Hillary, falls sie gewählt wird, ihr erstes Jahr im Amt mit bewaffneten Aufständen von Gruppen könnte zubringen müssen, die die Rechtmäßigkeit ihrer Wahl bestreiten", sagte Franzen. Besonders in den ländlichen Staaten im Westen könne dieses Problem auftreten. "Selbst wenn es nicht zu bewaffnetem Widerstand kommt, erwarte ich, dass Hillary eine Art endlosen Bürgerkrieg um unser System föderaler Regierung führen muss." Das Ergebnis der Wahl sei noch völlig offen, so der Schriftsteller. Er sei "krank vor Sorge, dass Trump irgendwie einen Weg findet, die Wahl zu gewinnen".
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Jonathan Franzen: Warnung vor gewaltsamen Konflikten

Jonathan Franzen (57), amerikanischer Schriftsteller ("Die Korrekturen", "Freiheit"), warnt vor gewaltsamen Konflikten nach der amerikanischen Präsidentschaftswahl: "Meine Furcht ist jetzt, dass Trumps Kandidatur das zivile Gewebe unserer Nation so schwer beschädigt hat, dass Hillary, falls sie gewählt wird, ihr erstes Jahr im Amt mit bewaffneten Aufständen von Gruppen könnte zubringen müssen, die die Rechtmäßigkeit ihrer Wahl bestreiten", sagte Franzen. Besonders in den ländlichen Staaten im Westen könne dieses Problem auftreten. "Selbst wenn es nicht zu bewaffnetem Widerstand kommt, erwarte ich, dass Hillary eine Art endlosen Bürgerkrieg um unser System föderaler Regierung führen muss." Das Ergebnis der Wahl sei noch völlig offen, so der Schriftsteller. Er sei "krank vor Sorge, dass Trump irgendwie einen Weg findet, die Wahl zu gewinnen". © dpa

Robert de Niro (73), Hollywood-Star, scheut in seiner Verurteilung Donald Trumps auch vor derben Worten nicht zurück: "Ich meine, er ist so offensichtlich dumm. Er ist ein Nichtsnutz, ein Hund, ein Schwein, ein Betrüger, ein notorischer Lügner, ein Köter, der nicht weiß, wovon er spricht. Er macht seine Hausaufgaben nicht, ihm ist alles egal. Er denkt, dass er mit der Gesellschaft spielt. Er bezahlt seine Steuern nicht. Er ist ein Idiot. Er ist peinlich für dieses Land. Er spricht darüber, dass er Leuten eine reinhauen will. Gut, ich würde ihm gerne eine reinhauen. Soll das jemand sein, den wir als Präsidenten haben wollen? Wohl kaum. Mir ist die Richtung dieses Landes wichtig. Und ich mache mir sehr große Sorgen, dass es mit jemanden wie Donald Trump in die falsche Richtung gehen könnte."
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Robert De Niro: Harte Worte gegen Trump

Robert de Niro (73), Hollywood-Star, scheut in seiner Verurteilung Donald Trumps auch vor derben Worten nicht zurück: "Ich meine, er ist so offensichtlich dumm. Er ist ein Nichtsnutz, ein Hund, ein Schwein, ein Betrüger, ein notorischer Lügner, ein Köter, der nicht weiß, wovon er spricht. Er macht seine Hausaufgaben nicht, ihm ist alles egal. Er denkt, dass er mit der Gesellschaft spielt. Er bezahlt seine Steuern nicht. Er ist ein Idiot. Er ist peinlich für dieses Land. Er spricht darüber, dass er Leuten eine reinhauen will. Gut, ich würde ihm gerne eine reinhauen. Soll das jemand sein, den wir als Präsidenten haben wollen? Wohl kaum. Mir ist die Richtung dieses Landes wichtig. Und ich mache mir sehr große Sorgen, dass es mit jemanden wie Donald Trump in die falsche Richtung gehen könnte." © dpa

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