Cro: Raop

28.7.2012, 06:00 Uhr
Cro: Raop

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Für den 20-jährigen Reimeschmied mit der Panda-Maske scheint das Leben noch nicht viele böse Überraschungen parat gehaben haben. Seine Songs sind eine einzige selbstbezogene Party mit mächtig ansteckendem Flow, aber leider meist sehr banalen Texten.

„Der Coolste im Game“ gibt sich als Gute-Laune-Rapper und lässt kaum ein Klischee aus. An den sanft groovenden Über-Hit „Easy“ reicht auf diesem Album nichts heran. „Geile Welt“  etwa ist Musik für die Abi-Feier, Textzeilen wie „diese Welt ist geil, denn ich hab alles was ich brauch, oh nein, ich will hier nie wieder raus“ sind trivialster Schüler-Pop und stoßen sicher keine tiefgründigeren Denkprozesse an. In „Du“ hopst ein dünner 80er-Jahre-Beat zu einem schwülstigen Schlagertext vor sich hin.

Trotzdem: Cro hat viel Potenzial, lebt auf der Sonnenseite des Lebens und steckt einfach an mit seiner guten Laune. Das unwiderstehlich groovende und entspannte „Meine Zeit“ etwa ist eine extremst ansteckende Zeitreise in die jüngere Geschichte des HipHop. „Wir waren hier“ ist eine euphorische Hommage an Iggy Pops „The Passenger“, „Nie mehr“ liebenswürdiger Kleiner-Jungen-Pop, der vom ersten Mal erzählt. Doch für das nächste Album wünscht man sich einfach etwas mehr Weltbezogenheit und Tiefgang als nur die reine, oberflächliche Nabelschau.

Wie das klingen kann, hört man auf „Ein Teil“, dem letzten Song von „Raop“. Der wehmütige Trennungstrack geht zu Herzen, regt nicht nur die Feierwut an, sondern auch die Sehnsucht. Hier nutzt sich der Text nicht so schnell ab wie bei den anderen Songs. Denn oft kann man „Raop“ wirklich nicht hören – außer natürlich auf der Jugend-Party, wo Cro einfach immer funktioniert.

Unsere Bewertung: 5 von 10 Schallplatten

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