Dagmar Manzel: "Der Franken-Tatort hat wirklich Niveau"

14.5.2016, 06:00 Uhr
"Ich bin selber neugierig, wie sich die Figur weiterentwickelt": Dagmar Manzel ist auch im zweiten Franken-Tatort wieder als Kommissarin Paula Ringelhahn im Einsatz.

© BR/Claussen+Putz Filmproduktion GmbH/Hagen Keller "Ich bin selber neugierig, wie sich die Figur weiterentwickelt": Dagmar Manzel ist auch im zweiten Franken-Tatort wieder als Kommissarin Paula Ringelhahn im Einsatz.

Frau Manzel, um wen oder was haben Sie sich zuletzt gesorgt?

Dagmar Manzel: Naja, man sorgt sich als Mutter ein Leben lang um seine Kinder. Wenn meine Kinder oder mein Enkelkind krank sind, dann mache ich mir natürlich Sorgen. Der Titel des Tatorts bezieht sich ja auf eine Frau, die vor dem Polizeipräsidium campiert und will, dass man ihren verschwundenen Sohn sucht. Dabei erfährt man durch die Blume auch etwas über Kommissarin Paula Ringelhahn. Sie nimmt sich das Recht raus, sich um diese Frau zu sorgen. Das finde ich eine sehr schöne Seite dieser Figur, die vom Drehbuch sehr fein erzählt wird.

Der neue Fall spielt auch im Würzburger Institut für Anatomie, wo an Leichen von Körperspendern geforscht wird. Können Sie sich eine Organspende für sich oder einen Angehörigen vorstellen?

Manzel: Nein, ich würde das nicht machen. Ich habe auch keinen Organspendeausweis. Das hat besondere Gründe, über die ich aber nicht sprechen möchte.

Wie war es, in dem Institut zu drehen?

Manzel: Es war sehr interessant. Natürlich sind dort Tote, aber es handelt sich nicht um Ermordete oder Gequälte wie in der Rechtsmedizin, sondern um Menschen, die freiwillig entschieden haben, ihren Körper nach dem Tod zu Forschungszwecken freizugeben. Die Atmosphäre zwischen all den Leichen war schon etwas unheimlich, aber auch sehr respektvoll.

Sie haben jetzt zum zweiten Mal in Franken gedreht. Wie empfinden Sie die Gegend?

Manzel: Es ist total schön, in Franken zu drehen – im Gegensatz zu anderen großen Städten wie München oder Berlin, wo alle genervt sind. Egal, wo wir gedreht haben, ob in der Stadt oder der Umgebung, die Leute waren immer super, haben uns motiviert, waren so entgegenkommend und freundlich. Man spürt die Freude und auch den Stolz auf den Franken-Tatort. Wir haben uns herzlich willkommen gefühlt, und dann macht natürlich auch die Arbeit Spaß.

Haben Sie schon Lieblingsplätze?

Manzel: Ja, klar. Vor allem die Burg. Ich wohne während der Dreharbeiten mit Blick auf dieses fantastische Bauwerk. Abends trinke ich mein Bierchen am Tiergärtnertor mit den ganzen Studenten auf den Steinen oder schlendere zum schönen Brunnen. Es kommen mich auch gerne Freundinnen besuchen, dann erkunden wir zusammen die Stadt. Das ist für mich am Wochenende wie Urlaub.

Woher rührt Ihrer Meinung nach der Dauererfolg der Tatort-Reihe?

Manzel: Der Tatort hat wirklich Niveau, gute Leute, zumeist gute Bücher und Regisseure. Und vor allem hat er eine enorme Konstanz und Tradition im deutschen Fernsehen. Das goutiert der Zuschauer. Ich finde es toll, dass es so eine Kontinuität im Fernsehen gibt für ein Format, das sich immer wieder neu erfindet. Aber ich finde, man sollte davon abkommen, neben der Tatort-Reihe noch so viele andere Krimis zu machen. Die Zuschauer suchen doch auch interessante gute Fernsehspiele jenseits davon. Und drei Millionen Menschen, die einen guten Film sehen, sind drei Millionen zufriedene Beitragszahler – und sehr viel mehr Menschen, als ein Film zum Beispiel im Kino erreicht.

Und wann beginnt der Dreh für den dritten Franken-Krimi?

Manzel: Es wird wieder der Sommer sein, weil dann in den (Musik-)Theatern Pause ist.

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