Dauermiese Laune im Ludwigshafener Tatort

12.2.2016, 18:56 Uhr
Miese Laune und eine ergreifende Geschichte gibt es im Ludwigshafener Tatort am Sonntag.

© SWR Miese Laune und eine ergreifende Geschichte gibt es im Ludwigshafener Tatort am Sonntag.

Vorsicht, dieser Tatort könnte Ihre Laune vermiesen! Weil alle schlechte Laune haben in diesem Film. Manche haben einen Grund dazu, weil alles schief läuft. Andere wurden vom mittelmäßigen Plot unnötigerweise dazu gezwungen. Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) wird zu einem Mordopfer in einem Parkhaus gerufen: Offenbar ist jemand mit Vollgas gegen den Mann gefahren, ein Unglück ist auszuschließen.

Bald stellt sich heraus, dass das Opfer im nahegelegenen Fitnessstudio trainierte, dort nicht nur mit Anabolika handelte, sondern auch noch eine junge Frau brutal vergewaltigt hat, die seither im Koma liegt. Die Kommissare wollen jemanden finden, der ein Motiv hätte. Das sind einige.

Fettnäpfchen-Marathon der jungen Kollegin

So richtig kommen Odenthal und Kopper nicht voran. Schuld ist a) eine Telefon-Liebschaft Koppers mit einer Italienerin. b) die miese Stimmung zwischen Odenthal und ihm, weil er ihr den Auszug aus der bewährten WG nicht verzeiht. Und c) die neunmalkluge, zielsicher ins Fettnäpfchen tretende Kollegin Johanna Stern, die das Team seit einiger Zeit komplettiert.

Die aus Herzogenaurach stammende Schauspielerin Lisa Bitter in dieser Rolle macht ihren negativen Part gut: Die Stimmung sinkt bald auf den Gefrierpunkt, die Kompetenzen sind nach wie vor ungeklärt, und schließlich sorgt Stern dafür, dass Odenthal aus den Ermittlungen ausgeschlossen wird. Kollegen beim Zanken zusehen, ist auf Dauer nicht wirklich gute Fernsehunterhaltung.

Figuren aus der Halbwelt

Auch ein routinierter Regisseur wie Roland Suso Richter kann dem etwas lustlos konstruierten Mordfall (Buch: Jürgen Werner) nicht viel Spannung einflößen. Dramaturgisch raffiniert ist höchstens die Figur eines Rappers aus der Halbwelt. Er erfüllt das Klischee des Mordverdächtigen, denn er ist auch in das Mädchen, das vergewaltigt wurde, verliebt. Aber diese naheliegende Spur erweist sich angenehmerweise als falsch.

Das Ende ist allerdings ergreifend, was weniger mit der Krimihandlung als mit dem erschütternden Alltag in der Maschinen-Medizin zu tun hat, die Angehörige vor unlösbare Entscheidungen stellt. . .

 

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