Der Mann mit dem Killerlächeln: Jack Nicholson wird 80

21.4.2017, 21:30 Uhr
Der Mann mit dem Killerlächeln: Jack Nicholson wird 80

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In der Rolle des skurrilen Vaters (im Original von Peter Simonischek gespielt) könnte Nicholson noch einmal ein furioses Comeback gelingen. Seit der eher harmlosen Komödie "Woher weißt du, dass es Liebe ist" von 2010 stand er nicht mehr vor der Kamera. Filmgeschichte hat der exzentrische Leinwandstar in seiner fast 60-jährigen Karriere längst geschrieben – ein genialer Clown mit vielen Masken, der seinen Durchbruch 1969 als trunksüchtiger Anwalt in dem Road-Movie "Easy Rider" erlebte.

Unvergesslich ist seine atemberaubende Perfomance in Miloš Formans ebenso irrwitzigem wie tragischem Psychiatrie-Film "Einer flog über das Kuckucksnest", für die er 1976 den ersten Oscar bekam. Sein dämonisches Grinsen in Stanley Kubricks Horror-Klassiker "The Shining", in dem er 1980 einen Schriftsteller spielte, der in einem einsamen Hotel langsam in den Wahn abgleitet und seine Familie mit der Axt verfolgt, erzeugt bis heute Gänsehaut.

Meisterwerke Schlag auf Schlag

Dass er Schauspieler werden wollte, wusste Nicholson schon als Junge. Der Independent-Regisseur Roger Corman entdeckte sein Talent und besetzte ihn in Horrorkomödien. Doch mit dem Erfolg des New Hollywood-Kinos, das auf psychologisch fundierte Rollengestaltungen Wert legte, avancierte Jack Nicholson bald zu einem der führenden Stars der jungen Schauspielergeneration.

In 70er und 80er Jahren folgten die Meisterwerke Schlag auf Schlag, seine Wandlungsfähigkeit bewies Nicholson in vielen Genres – in Roman Polanskis Noir-Krimi "Chinatown", in Michelangelo Antonionis morbidem Psychodrama "Beruf: Reporter", in der melancholischen Romanze "Zeit der Zärtlichkeit", die ihm einen Oscar als bester Nebendarsteller einbrachte, in der Mafia-Persiflage "Die Ehre der Prizzis" oder als sadistischer Joker in Tim Burtons Comic-Verfilmung "Batman".

Vor allem in seinen Altersrollen bewies Nicholson auch seine tragikomischen Qualitäten. In "Besser geht’s nicht" spielte er 1997 einen knurrigen Großstadt-Sonderling und erhielt den dritten Oscar. In "About Schmidt" von Alexander Payne brillierte er 2002 als unsympathischer Rentner, der seine Einsamkeit verdrängt und allmählich merkt, dass die Welt um ihn herum auch seinen Einsatz verlangt.

Inzwischen ist er selbst weit über das Rentenalter hinaus. Seine Biografie ist filmreif. Doch Nicholson, der erst mit 37 erfuhr, dass seine 18 Jahre ältere "Schwester" in Wahrheit seine Mutter war und er bei seinen Großeltern aufwuchs, hat sein Privatleben nie sonderlich kommentiert. Er ist Vater von fünf Kindern (von vier Frauen), die Zeiten, in denen er mit Affären Schlagzeilen machte, sind vorbei. Er sei zufrieden mit seinem Leben, sagt der Jubilar, der sein Publikum mit so vielen, großartigen Filmen beglückt hat.

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