Die Dreiecksbeziehung endet im Drogenkrieg

11.10.2012, 00:00 Uhr

Eigentlich geht es nur um Gras. Guten Stoff, liebevoll gezüchtet und betreut von zwei unzertrennlichen Freunden, die in einem südkalifornischen Küstenstädtchen ihr Cannabis ökologisch umsichtig anbauen und kundenfreundlich vertreiben. Chon (Taylor Kitsch), der Ex-Navy-Seal, und Ben (Aaron Taylor-Johnson), ein BWLer und Buddhist, lieben in Eintracht und beträchtlichem Luxus die blonde Ophelia (Blake Lively), genannt O., die aus dem Off und meist allerliebst vor

der Kamera herumstreunend die Geschichte ihrer „menage à trois“ erzählt. Und dann ist da noch eine Art High-Tech-Team, man ist ja schließlich nicht bei Cheech und Chong.

Da sich das alles erst mal entsetzlich zieht, hat Regisseur Stone gleich im Vorspann ein paar wüst blitzende Schnittfrequenzen verstaut, damit man sich auf die Bösewichter freuen kann, die der Post-Hippie-Schmonzette ein Ende bereiten, denn Buddhisten droht in einem Film von Oliver Stone selbstredend die Bekehrung zur bewaffneten Auseinandersetzung.

Salma Hayek als mexikanische Drogenbaronin und Benicio del Toro, ihre tückische rechte Hand, befehligen die Bösen, die das gute amerikanische Marihuana fortan dem brutalen Baja-Kartell geliefert wissen wollen. Wenn nicht, setzt es Schreckliches! Was auch prompt eintritt: Die entzückende O. wird gekidnappt und die beiden THC-Spezialisten sind zu allem bereit.

Wäre da nicht die quälende Manie der Inszenierung, jeden noch so kleinen Einfall skrupellos aufzublasen und anschließend breit zu walzen, dann könnte man die streckenweise richtig blutrünstige Telenovela als Parodie ihrer selbst verstehen.

Ahnungsloser Narr

Vor allem immer dann, wenn John Travolta als US-Drogenagent mit seiner jammernden Stimme die eine oder andere Seite bekniet, die Dinge doch so zu belassen, wie sie seien. Schließlich verdiene ja jeder prima. Ein ahnungsloser Narr, wie jedem fühlenden Herz im Publikum längst schwant, denn schließlich geht es hier um Liebe.

Der Top-Besetzung des Films scheint die vom Regisseur gewollte Grenze zur Genre-Parodie auch nicht immer ganz klar gewesen zu sein. Besonders Salma Hayek sieht in hochdramatischer Pose manchmal so aus, als müsse sie grinsen. Sehr sympathisch. (USA/131 Min.; Cinecittà, Nürnberg; CineStar, Erlangen)
 

Verwandte Themen


Keine Kommentare