Die Ska-Punk-Band Eskalation will es wieder wissen

15.5.2017, 10:00 Uhr
Die Ska-Punk-Band Eskalation will es wieder wissen

© Foto: PR

Es hat sich einiges getan im Camp der fleißigsten Ska-Band der Necropolregion. Zum einen ist Anna raus. Die Stimme und Frontfrau verließ 2016 einigermaßen überraschend die Band.  Die verbliebenen Musiker überlegten, ob und wenn ja wie sie weitermachen – und entschieden sich für die alte Weisheit "Keep it in the family!". Gitarrist Frank Schmidpeter übernahm den freigewordenen Platz hinter dem Mikrofon – was auf Anhieb sehr gut funktionierte, den Sound naturgemäß aber nachhaltig veränderte.

"Wir wollten niemanden von ganz außen in die Band holen", erzählt Schlagzeuger David Hutzler, der Eskalation 2006 zusammen mit Frank als Schulband gründete. Homebase der Truppe ist Postbauer-Heng, auch wenn dort heute keiner mehr wohnt. "Von Vorteil war, dass Frank schon immer alle Gesangslinien geschrieben und auf Platte wie live die Zweitstimme gesungen hatte. Da haben wir es einfach probiert." Wie überraschend gut das klappt, kann man auf "360 Grad" nachhören, dem neuen Studioalbum von Eskalation. Ein Jahr lang haben sich die Musiker zurückgezogen und an der Neuausrichtung gearbeitet. Drei Monate lang verpasste sich die Vollblut-Liveband sogar eine Bühnenpause.

Verändertes Logo

Testweise wurde erst einmal ein Minialbum rausgeschossen, um die Reaktionen auf die runderneuerte Band auszuloten. Im März erschien dann das neue Studioalbum "360 Grad" – auf Uncle M. Music, einer kleinen Plattenfirma mit Sitz in Münster."

Neue Stimme, neue Platte, neues Label – und auch das Bandlogo hat sich geändert. Um aus dem Klischee raus zu kommen, schreibt man sich nicht mehr länger "eSKAlation", sondern ganz herkömmlich Eskalation. "80 Prozent der letzten Plattenbesprechungen fingen an mit den Worten ,Boah, schon wieder eine Band, die SKA im Namen trägt’", erklärt David. "Das langweilt. So cool das ist mit Hemden und Hosenträgern und dem ganzen 80’s 2-tone-Style – wenn man ehrlich ist, dann trägt von uns keiner Glatze und Springerstiefel und arbeitet 40 Stunden in der Fabrik …"

So professionell wie noch nie

Womit wir beim Sound von "360 Grad" sind. Auf der neuen Platte klingen Eskalation so kompakt und – doofes Wort, aber leider zutreffend – so professionell wie noch nie. Die musikalische Basis ist weiterhin Up-Tempo-SkaPunk mit kritisch-politischen Texten, schmissigen Bläsersätzen und einer vorwärts treibenden Off-Beat-Gitarre, doch dazwischen ist längst auch Raum für Sprechgesang-Einlagen und dezente Elektronik.

Erfolgreich hat sich die Band etwas moderner aufgestellt, ohne ihre Wurzeln zu vergessen, wie David betont. Denn auch nach ein paar hundert Club- und Festivalshows sind die Oberpfälzer immer noch eine Band mit Aussage, die nicht nur redet, sondern auch macht. So arbeiten Eskalation auf der laufenden Tour mit der Organisation "Jugend rettet" zusammen, an die Teile der Einnahmen am Verkaufsstand gehen.

Der neue Sänger erledigt seinen Job überraschend souverän und lässt seine Vorgängerin – wir schreiben es nicht gerne, denn wir waren und sind Anna-Fans – bald vergessen. Live spielt die Band übrigens immer noch die alten Lieder, nur ebenfalls komplett neu arrangiert.

Sehr sehenswert ist der "Kein Budget, aber viel Spaß"-Videoclip zu "Degeneration", der letztes Jahr im Mai entstand  – in (fast) einem Shot ("zwei kleine Schnitte mussten wir machen wegen dem Lichtunterschied von drinnen und draußen") in der Bamberger WG von David, der als letzter in der Band noch studiert. Die anderen stecken schon alle knietief in Fulltime- Jobs. Doch die Musiker wollen es noch einmal so richtig, sind bis unter die Haarspitzen motiviert, bis August stehen 30 Shows in ganz Deutschland an.

Videoclip aus dem Dorfstadl

Appetit auf die anstehenden Konzerte von Eskalation kann man sich mit dem aktuellen Videoclip "Bau Dir Deine Wahrheit" holen, der im Dorfstadl in Postbauer-Heng an einem inszenierten bayerischen Stammtisch gedreht wurde. Live gibt es sie: Im Hirsch in Nürnberg, Vogelweiherstraße 66, am kommenden Freitag, 19. Mai, (Karten können Online hier bestellt werden) sowie am 20. Mai im B-Hof in Würzburg und am 27. Mai in Weißenburg beim "Heimspiel Festival" im wunderschönen Bergwaldtheater.

Aktuelle CD: Eskalation, "360 Grad" (Uncle M. Music)

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