"Die Zärtlichkeit der Planierraupe" in Nürnberg

6.7.2018, 18:52 Uhr

© Foto: Eduard Weigert

Die Bremer Straße bis zum Ende durchfahren, an der Wendeschleife parken und den beiden großen Holzsilos folgen. Dahinter geht es in die riesige Halle der Spedition Zweckstätter, wo nun Theater gespielt wird: Vom Team von "Salz+Pfeffer", mitten im Hafen, vor einem 13 Meter hohen Streusalzberg. "Ich hab irgendwann mal ein Foto von diesem Berg in der Zeitung gesehen, und die Optik hat mich vom Fleck weg beeindruckt", erzählt Paul Schmidt. Die Idee, dort zu inszenieren, traf auf offene Ohren und Türen: Salzlager-Chef Markus Zweckstätter hat richtig Lust auf Puppenzauber bei ihm im Haus — und lässt die Produktion währenddessen ruhen. Was freilich kein größeres Problem darstellt: Das Salzbusiness ist naturgemäß ein Wintergeschäft, das von April bis September Pause macht.

30 000 Tonnen Streusalz lagern hier, 10 000 nimmt allein die Stadt Nürnberg in einem herkömmlichen Winter ab. "Trotzdem wird sich der Berg noch mal verändern, bis es hier losgeht", sagt Zweckstätter, "und auch von Vorstellung zu Vorstellung kann es anders aussehen." Paul Schmidt ist begeistert: "Prima: Der Berg lebt!"

"Rita und die Zärtlichkeit der Planierraupe" erzählt von dem vermeintlich simpel gestrickten Arbeiter Ewald Fricker, der sich mit seiner geliebten Planierraupe vom Allgäu aus Richtung Ostsee zur Deutschen Meisterschaft im Präzisionsplanieren aufmacht. Und von Rita, der schönen Disponentin der frisch Konkurs gegangenen Kiesgrube, in der Ewald arbeitet. Sie jagt ihm im Porsche des Chefs quer durch Deutschland hinterher . . .

Die Berliner Regisseurin Eva Kaufmann, die für Salz+Pfeffer in der Vergangenheit schon "Mahlzeit!", "Meier Müller Schulz" und den Dauerbrenner "Die Mausefalle" inszeniert hat, hat die Buchvorlage von Jockel Tschiersch um eine Rahmenhandlung ergänzt: Die Zuschauer sind auf einem Filmset und erleben live mit, wie ein TV-Team einen Film über Ewald Fricker dreht.

Angekündigt ist "Rita" als "Raupen-Roadplay", versprochen wird ein flotter Mix aus Roadmovie, Filmdreh und Raupenfahrer-Liebesgeschichte, der das Publikum zu Tränen rühren soll. Es spielen Marie Kropf, Paul und Wally Schmidt. Daniel Zacher sorgt für Livemusik am Akkordeon, die Puppen hat Marita Bachmaier gebaut.

Gespielt wird sechsmal: dreimal im "Salz+Pfeffer"-Stammhaus am Plärrer, Frauentorgraben 73, (13., 14., 15. Juli, 20.30 Uhr) und dreimal im Streusalzlager am Hafen, Bremer Straße 165 (27. Juli sowie 3. und 4. August, 21 Uhr — mit Shuttle-Service).

www.salzundpfeffer-theater.de

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