Ein Mann zwischen zwei Frauen

31.7.2015, 16:50 Uhr
Ein Mann zwischen zwei Frauen

© F.: Gerhard Schmidt

In diesem Jahr wird in Regensburg als Schlechtwetter- und grundsätzliche Biergartenalternative die Dreiecksgeschichte „Gatte gegrillt“ angeboten, eine Komödie von Debbie Isitt, die sich um Seitensprünge rankt, die Tücken der Lüge und der Aufrichtigkeit und die Gattung des wenig selbstreflexiven, reaktiven Mannes, der vom Magen einerseits und den Lenden andererseits getrieben wird. Und so steht der Schaumschläger Kenneth zwischen Hilary, die fantastisch kocht, und Laura, der temperamentvollen Gespielin.

Nichts für Prüde ist dieses Spiel, in dem der Kerl, der so schön exaltiert lachen kann und auf Elvis steht, umhergetrieben ist zwischen Küche und Bett wie die Larve zwischen Baum und Borke. Nur schade, dass die beiden Frauen, die er mit platten Lügen zu beschwichtigen trachtet, ihre eigenen Vorstellungen haben. Was er nie wollte, geschieht: Sie wissen voneinander. Zu dritt setzen sie sich zum Abendessen, die Geschichte der Dreiecksbeziehung wird in Rückblenden erzählt, und schließlich kommt es zu einem grandiosen Ende, das die beiden Damen zu Ehrenmitgliedern im Club der Teufelinnen macht.

Dominiert von einem überdimensionalen Grillrost (Ausstattung: Bianca Schmid-Hedwig), beschränkt sich das Bühnenbild ansonsten auf Funktionales. In der Bühnenmitte steht ein Tisch, der durch bloßes Drehen zwei Wohnungen kennzeichnet: die der beiden Frauen eben. Regisseur Oliver Severin hat dort hinein eine schwungvolle Handlung gesetzt, mit den nötigen Spitzkehren und Volten, die vor allem Holger Matthias Wilhelm als Kenneth ganz schön ackern lässt. Da kommt er ins Schwitzen, der durchaus charmesprühende Mann, wenn er so zwischen zwei Frauen hin und herwetzt und das Lügen einfach nicht lassen kann.

Seine beiden Sehnsuchtshäfen, die Ex-Gattin und die Zweite, inkompatibel in seinem Gesamtheitswunsch, überwinden schließlich ihre Abneigung durch weibliche Solidarität. Anna-Luisa Zimmermann und Bettina Schönenberg spielen das Gegensatzpaar genüsslich aus, um das sich alles dreht. Beide Figuren bekommen durch die Schauspielerinnen so viel Selbstbewusstsein, dass man sich unwillkürlich fragt, was die beiden eigentlich so an den Mann schmiedet, von dem doch recht bald klar ist, dass er außer Charme nur heiße Luft enthält.

Das Stück hat wunderbare Momente, etwa jene Szene, in der Kenneth ganz verblüfft feststellen muss, dass Frauen nicht von Geburt an kochen können. Es wäre dem Manne viel erspart geblieben, wenn er selbst das Kochen geübt hätte. Man lernt halt im Theater immer was.

Die nächsten Termine: 31. Juli, 1., 6.-8., 13., 15., 16., 20.-23. August. Kartentelefon: 09 41/56 22 33

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