Fernsehdrama "Terror - Ihr Urteil": Freispruch für Piloten

NÜRNBERG - Ein Bundeswehr-Pilot schießt einen entführten Airbus eigenmächtig ab. Er tötet dabei 164 Menschen, rettet aber möglicherweise 70.000 in der Allianz Arena bei München, wo das Flugzeug abstürzen sollte. Darf man wenige töten, um viele zu retten?

Das ist die Frage, der das TV-Gerichtsdrama "Terror - Ihr Urteil" nachging, bei dem auch die Zuschauer entscheiden durften - und deren Urteil war eindeutig. Knapp 60 zu 40 für "Freispruch". So lautete am Montagnachmittag noch der Stand bei der Online-Zählung aller Stimmen, die Theaterzuschauer bei Aufführungen von Ferdinand von Schirachs "Terror" gefällt haben (zu sehen auf terror.theater). Angeklagt ist Kampfpilot Lars Koch, der eigenmächtig entschied, ein Flugzeug mit 164 Passagieren abzuschießen, damit es Terroristen nicht in die vollbesetzte Münchner Arena mit 70.000 Menschen lenken. Darf man wenige töten, um viele zu retten?

Über diese Frage musste auch der Bundestag entscheiden und stimmte für "Ja". Ein Luftsicherheitsgesetz wurde nach einem Zwischenfall mit einem Sportflugzeug über Frankfurt verabschiedet, natürlich immer mit den Ereignissen vom 11. September 2001 im Hinterkopf. 2006 entschied aber das Bundesverfassungsgericht, dass der prophylaktische Abschuss mit dem Grundgesetz und der Menschenwürde nicht vereinbar ist.

Ferdinand von Schirachs Erfolgsstück (derzeit werden Inszenierungen in Japan und Venezuela vorbereitet, es läuft auf etlichen deutschsprachigen Bühnen, etwa in Nürnberg; Ansbach, Würzburg und Ingolstadt planen Premieren) lässt Richter, Staatsanwältin, Verteidiger und den Angeklagten diskutieren, ob das Rechtsgefühl, also die eigene Moral, oder das geschriebene Gesetz höher einzuschätzen sind.

Am Montagabend lief das Stück mit hochkarätiger Besetzung als Fernsehfilm im Ersten. Produzent Oliver Berben kündigte zuvor ein "Fernsehereignis" an. Die Regie hat Lars Kraume ("Der Staat gegen Fritz Bauer") übernommen.

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Kurz nach der Ausstrahlung fällten die Fernsehzuschauer online ihr Urteil zu dem Fall - und das fiel sehr eindeutig aus: 86,9 Prozent entschieden sich für einen Freispruch des Angeklagten.

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