Figurentheater-Festival: Männer, Kinder und der letzte König

6.5.2015, 10:31 Uhr
Figurentheater-Festival: Männer, Kinder und der letzte König

© Fotos: Festival

Wer Tomaten auf den Augen hat, ist hier fehl am Platz. Wenn schon, dann sollten es Spiegeleier sein, wie auf dem wieder sehr witzig geratenen Plakat des Figurentheaterfestivals – für jedes Auge ein Ei! Damit sollte auch ein für allemal geklärt sein, wie sich das überregional, ja übernational renommierte Festival selbst definiert. „Eine Figur kann eben sehr viel sein“, erklärt der ambitionierte Leiter Bodo Birk, „Puppen, Körper, neue Medien . . . Ja selbst ein Lichtstrahl kann eine Figur sein, wenn er künstlerisch eingesetzt wird .“

Entsprechend vielseitig ist auch 2015 das Programm ausgerichtet. Von der traditionellen chinesischen Teehaus-Zeremonie (mit Puppenspieler Yeung Faï) über Neuen Zirkus (die französische Compagnie 111 und die Trapezartistin Chloé Moglia) bis zur topmodernen Video-Konferenz (die belgische Gruppe Berlin) beleuchtet es in zehn Tagen alle möglichen Theaterformen.

Das kann – und soll – verstören, wenn Gisèle Vienne eine Tänzerin in eine große Lichtröhre steckt, oder wenn Jungstar Philippe Quesne seine Sozialstudie „Next Day“ nur mit Kindern umsetzt. Progressiver geht es nicht, gerade das Erlanger Publikum ist darauf programmiert. Fast zum Konzert wiederum wird die Klangreise, die die holländische Gruppe BOT auf selbstgebauten Musikapparaten in Nürnberg unternimmt.

Figurentheater-Festival: Männer, Kinder und der letzte König

In allen drei Städten wird wieder Festivalstammgast Neville Tranter aus Australien gastieren, diesmal mit „The King“ Elvis als mannsgroßer Puppe. Speziell in Fürth ist ohnehin klassisches Figurentheater angesagt. Aus Magdeburg kommt etwa Heinrich Manns „Untertan“, aus Graz das Camus-Drama „Das Missverständnis“, übrigens inszeniert von dem Tranter-Schüler Nikolaus Habjan. An begabtem Nachwuchs mangelt es also nicht . . .

(Info unter www.figurentheaterfestival.de).

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