Filmfehler und Franken-Fauxpas: Das fiel uns im neuen Tatort auf

16.4.2018, 09:40 Uhr
Filmfehler und Franken-Fauxpas: Das fiel uns im neuen Tatort auf
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© BR/Hager Moss Film GmbH/Felix Cramer

Gleich zu Beginn vom "Tatort: ich töte niemand" werden die Ermittler Paula Ringelhahn und Felix Voss zu einem Doppelmord gerufen - "am Stadtrand von Nürnberg", wie es in den Presseinformationen zum 90-Minüter heißt. Tatsächlich stapfen die Beamten durch Wald und Wiese zum Haus des Opfers, einem eingewanderten Libyer. Dessen Adresse in der Polizei-Datenbank lautet "Zum Weiher 1". Die Anschrift klingt für die Franken-Metropole angesichts ihres Weiher-Reichtums erstmal plausibel. Dass die Polizei zum Tatort gefunden hat, verdanken sie diesem falschen Eintrag aber nicht. In Nürnberg existiert diese Anschrift nämlich gar nicht. Möglich wäre die in Boxdorf gelegene Straße "Am Weiher" gewesen, die allerdings eine dicht besiedelte Wohngegend darstellt. Gedreht wurden die Szenen übrigens in Gremsdorf im Landkreis Erlangen-Höchstadt.
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Irgendwie, Irgendwo, Irgendweiher

Gleich zu Beginn vom "Tatort: ich töte niemand" werden die Ermittler Paula Ringelhahn und Felix Voss zu einem Doppelmord gerufen - "am Stadtrand von Nürnberg", wie es in den Presseinformationen zum 90-Minüter heißt. Tatsächlich stapfen die Beamten durch Wald und Wiese zum Haus des Opfers, einem eingewanderten Libyer. Dessen Adresse in der Polizei-Datenbank lautet "Zum Weiher 1". Die Anschrift klingt für die Franken-Metropole angesichts ihres Weiher-Reichtums erstmal plausibel. Dass die Polizei zum Tatort gefunden hat, verdanken sie diesem falschen Eintrag aber nicht. In Nürnberg existiert diese Anschrift nämlich gar nicht. Möglich wäre die in Boxdorf gelegene Straße "Am Weiher" gewesen, die allerdings eine dicht besiedelte Wohngegend darstellt. Gedreht wurden die Szenen übrigens in Gremsdorf im Landkreis Erlangen-Höchstadt. © Screenshot/ARD

Paula Ringelhahn sieht ihre Kollegin Wanda Goldwasser zurecht skeptisch an. Das zweite Mordopfer, ebenfalls eine libysche Einwandererin, soll seit 2004 bei KLC, einem "großen Textilunternehmen in Fürth", gearbeitet haben. Da klingelt nichts? Keine Sorge, Ihr Wissen um die lokale Wirtschaft lässt Sie nicht im Stich. Das Unternehmen gibt es nicht. Später zieht es die Ermittler zur Neuner Werkzeugmaschinen AG. Auch diese Firma ist ausgedacht.
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Fiktive Firmen

Paula Ringelhahn sieht ihre Kollegin Wanda Goldwasser zurecht skeptisch an. Das zweite Mordopfer, ebenfalls eine libysche Einwandererin, soll seit 2004 bei KLC, einem "großen Textilunternehmen in Fürth", gearbeitet haben. Da klingelt nichts? Keine Sorge, Ihr Wissen um die lokale Wirtschaft lässt Sie nicht im Stich. Das Unternehmen gibt es nicht. Später zieht es die Ermittler zur Neuner Werkzeugmaschinen AG. Auch diese Firma ist ausgedacht. © Screenshot/ARD

Knapp acht Minuten sind seit dem berühmten Tatort-Intro vergangen, da redet sich Kriminalhauptkommissar Voss in Rage über sein unzufriedenstellendes Leben. Irgendwann dreht sich der Leiter der Mordkommission zu seiner stets souveränen Kollegin und ruft im Rahmen seines Monologs "Ach du bist das!". Doch wer genau hinsieht, bemerkt, dass Darsteller Fabian Hinrichs Mund ganz andere Worte an seine Beifahrerin richtet. Für die mangelhafte Passung von Bild und Ton gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder im Schnittraum hat ein Mitarbeiter des BR nicht gut aufgepasst oder das Produktionsteam ließ Hinrichs die Szene im Nachhinein neu vertonen. Dass Felix Voss einfach immer während seiner Wutreden seine Lippen unkontrolliert von der Leine lässt, könnte aber natürlich auch ein von findigen Drehbuchautoren erdachtes Charakterdetail sein.
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Mundakrobat Felix Voss

Knapp acht Minuten sind seit dem berühmten Tatort-Intro vergangen, da redet sich Kriminalhauptkommissar Voss in Rage über sein unzufriedenstellendes Leben. Irgendwann dreht sich der Leiter der Mordkommission zu seiner stets souveränen Kollegin und ruft im Rahmen seines Monologs "Ach du bist das!". Doch wer genau hinsieht, bemerkt, dass Darsteller Fabian Hinrichs Mund ganz andere Worte an seine Beifahrerin richtet. Für die mangelhafte Passung von Bild und Ton gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder im Schnittraum hat ein Mitarbeiter des BR nicht gut aufgepasst oder das Produktionsteam ließ Hinrichs die Szene im Nachhinein neu vertonen. Dass Felix Voss einfach immer während seiner Wutreden seine Lippen unkontrolliert von der Leine lässt, könnte aber natürlich auch ein von findigen Drehbuchautoren erdachtes Charakterdetail sein. © Screenshot/ARD

Na hoppla! Was macht denn der Franken-Tatort mit unserem schönen Fürth? Als die Ermittler bei der Wohnadresse der ermordeten Libyerin ankommen, hält die Kamera auf graue Sozialbauten. Laut Polizei-Datenbank lebte das Mordopfer in der Rosenstraße 21 in Fürth, der die Krimi-Reihe ziemlich Unrecht tut. Tatsächlich ziert ein schöner Altbau die im Film genannte Adresse in der "echten Welt".
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Schlechte PR für Fürth

Na hoppla! Was macht denn der Franken-Tatort mit unserem schönen Fürth? Als die Ermittler bei der Wohnadresse der ermordeten Libyerin ankommen, hält die Kamera auf graue Sozialbauten. Laut Polizei-Datenbank lebte das Mordopfer in der Rosenstraße 21 in Fürth, der die Krimi-Reihe ziemlich Unrecht tut. Tatsächlich ziert ein schöner Altbau die im Film genannte Adresse in der "echten Welt". © Screenshot/ARD

Das männliche Mordopfer trug ein Handy bei sich. Gewissenhaft betreibt daraufhin Wanda Goldwassers Recherche, wer den Migranten zuletzt anrief. Eine Menge Nummern von Kollegen stehen auf der Anrufliste des Handys, drei Mal rief aber eine unbekannte Nummer den Verstorbenen an. Dann wird die Ermittlungsarbeit allerdings etwas schwammig. Besagte Nummer "passt nicht ins System", informiert die Kommissarin. Was soll das denn nun bedeuten? In welches System? Diese Erklärung blieb Goldwasser schuldig. Naja, immerhin ließen sich die Anrufe in die "Uni Erlangen" zurückverfolgen. Wohin genau? "Raum 16". Na dann! Gut, dass der Campus der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen nicht über die ganze Stadt verteilt ist und es nur einen einzigen Raum 16 gibt. Moment mal...
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Die klitzekleine FAU

Das männliche Mordopfer trug ein Handy bei sich. Gewissenhaft betreibt daraufhin Wanda Goldwassers Recherche, wer den Migranten zuletzt anrief. Eine Menge Nummern von Kollegen stehen auf der Anrufliste des Handys, drei Mal rief aber eine unbekannte Nummer den Verstorbenen an. Dann wird die Ermittlungsarbeit allerdings etwas schwammig. Besagte Nummer "passt nicht ins System", informiert die Kommissarin. Was soll das denn nun bedeuten? In welches System? Diese Erklärung blieb Goldwasser schuldig. Naja, immerhin ließen sich die Anrufe in die "Uni Erlangen" zurückverfolgen. Wohin genau? "Raum 16". Na dann! Gut, dass der Campus der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen nicht über die ganze Stadt verteilt ist und es nur einen einzigen Raum 16 gibt. Moment mal... © Screenshot/ARD

Trotzdem klingelt Goldwasser geschwind in der FAU durch und bekommt prompt Informationen. Angerufen hatte ein gewisser Ahmad Elmahi, der an der Uni als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der "Fakultät für Maschinenbau und Lasertechnik" arbeiten soll. Dass damit etwas nicht stimmen kann, fällt der Mordkommission aber nicht auf. Maschinenbau hat zwar keine Fakultät, sondern stellt ein Department der Technischen Fakultät an der FAU dar, aber diese Information kann man zumindest gelten lassen. Nach einem derartig spezifischen Department wie dem für "Maschinenbau und Lasertechnik" sucht man allerdings vergeblich. Nicht einmal einen Lehrstuhl gibt es an der FAU dafür. Tut uns leid, liebe Studieninteressierte, die sich gerade schon nach der Informationsbroschüre umsehen wollten.
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Voll Laser, diese FAU

Trotzdem klingelt Goldwasser geschwind in der FAU durch und bekommt prompt Informationen. Angerufen hatte ein gewisser Ahmad Elmahi, der an der Uni als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der "Fakultät für Maschinenbau und Lasertechnik" arbeiten soll. Dass damit etwas nicht stimmen kann, fällt der Mordkommission aber nicht auf. Maschinenbau hat zwar keine Fakultät, sondern stellt ein Department der Technischen Fakultät an der FAU dar, aber diese Information kann man zumindest gelten lassen. Nach einem derartig spezifischen Department wie dem für "Maschinenbau und Lasertechnik" sucht man allerdings vergeblich. Nicht einmal einen Lehrstuhl gibt es an der FAU dafür. Tut uns leid, liebe Studieninteressierte, die sich gerade schon nach der Informationsbroschüre umsehen wollten. © Screenshot/ARD

Verwirrung herrscht dann schon wieder um die Anschrift und sogar die Herkunft Elmahis. Dieser trägt den gleichen Familiennamen wie die Mordopfer und soll aus Tripolis stammen – also ebenfalls aus Libyen. Bis zu diesem Zeitpunkt macht also alles Sinn. Ein Blick auf die Uni-Homepage sorgt dann aber für Stirnrunzeln. Beim Geburtsort ist Urmia vermerkt, eine Stadt im Nordwesten Irans. Mit dem Auto trennen Tripolis und Urmia gerade einmal schlanke 4.350 Kilometer, ein Katzensprung also. Auch das angegebene Studentenwohnheim im nicht existenten "Roten Weg 14c" in Erlangen gibt es nicht, das sich laut Postleitzahl in der Innenstadt befinden soll. Viele Fragezeichen also, auch angesichts der Tatsache, dass wissenschaftliche Mitarbeiter an der FAU scheinbar ihre Religion auf der Homepage angeben müssen. Dass die wirkliche Homepage ohnehin kein Studentenverzeichnis führt, in dem man alle Erlanger Studierenden nachschlagen kann, beruhigt aber. Zumindest solange Mark Zuckerberg nicht die Leitung des Rechenzentrums übernimmt.
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FAU-Homepage-Chaos

Verwirrung herrscht dann schon wieder um die Anschrift und sogar die Herkunft Elmahis. Dieser trägt den gleichen Familiennamen wie die Mordopfer und soll aus Tripolis stammen – also ebenfalls aus Libyen. Bis zu diesem Zeitpunkt macht also alles Sinn. Ein Blick auf die Uni-Homepage sorgt dann aber für Stirnrunzeln. Beim Geburtsort ist Urmia vermerkt, eine Stadt im Nordwesten Irans. Mit dem Auto trennen Tripolis und Urmia gerade einmal schlanke 4.350 Kilometer, ein Katzensprung also. Auch das angegebene Studentenwohnheim im nicht existenten "Roten Weg 14c" in Erlangen gibt es nicht, das sich laut Postleitzahl in der Innenstadt befinden soll. Viele Fragezeichen also, auch angesichts der Tatsache, dass wissenschaftliche Mitarbeiter an der FAU scheinbar ihre Religion auf der Homepage angeben müssen. Dass die wirkliche Homepage ohnehin kein Studentenverzeichnis führt, in dem man alle Erlanger Studierenden nachschlagen kann, beruhigt aber. Zumindest solange Mark Zuckerberg nicht die Leitung des Rechenzentrums übernimmt. © Screenshot/ARD

Laut Bauchbinde einer BR-Nachrichtensendung, die Paula Ringelhahn sieht, als sie und Kollege Voss eine Friseurin um Informationen bitten, starb ein ehemaliger Nürnberger Polizeibeamter auf der B 104 bei einem Verkehrsunfall. Teile des Unfallhergangs sahen Zuschauer wenige Minuten vorher. Der Verunglückte starb jedoch nicht wie vom Film nahegelegt in Franken, sondern hätte von dort aus eine ganze Weile fahren müssen, um auf die tatsächliche Bundesstraße 104 zu gelangen. Diese befindet sich nicht etwa bei Nürnberg, Fürth oder Erlangen, sondern verläuft zwischen Lübeck und Linken in Polen.
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Spritztour in den Norden

Laut Bauchbinde einer BR-Nachrichtensendung, die Paula Ringelhahn sieht, als sie und Kollege Voss eine Friseurin um Informationen bitten, starb ein ehemaliger Nürnberger Polizeibeamter auf der B 104 bei einem Verkehrsunfall. Teile des Unfallhergangs sahen Zuschauer wenige Minuten vorher. Der Verunglückte starb jedoch nicht wie vom Film nahegelegt in Franken, sondern hätte von dort aus eine ganze Weile fahren müssen, um auf die tatsächliche Bundesstraße 104 zu gelangen. Diese befindet sich nicht etwa bei Nürnberg, Fürth oder Erlangen, sondern verläuft zwischen Lübeck und Linken in Polen. © Screenshot/ARD

Altmodische Turnhalle, gefliestes und holzvertäfeltes Vereinsheim, urige Einrichtung - es riecht förmlich nach Kreisliga. Fast alle Sportfreunde, die schon einmal im örtlichen Fußballverein gekickt haben, werden sich nach gut 40 Minuten Laufzeit wie zu Hause fühlen. Felix Voss ermittelt bei einem Fußballverein, bei dem ein nachts zuvor zu Tode gekommener Ex-Polizist an einer Faschingsfeier teilnahm. Doch den FC Traunheim, so der Name des angeblichen Klubs im Nürnberger Stadtgebiet, gibt es nicht. Der Name ist auch an keinen Ort oder Verein in der Region angelehnt. Den FC Traunreut gibt es, allerdings in Oberbayern im Kreis Inn/Salzach. Auch der FC Raunheim existiert bei Darmstadt - aber kein FC Traunheim. Gedreht wurde übrigens auf dem Gelände des TSV Katzwang. Und der Hausmeister, den Kommissar Voss vor Ort befragt und dessen Hinterteil die Kamera mehrfach ausgiebig einfängt, wurde vom fränkischen Comedian Bembers gespielt.
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Traunheim, Glück allein

Altmodische Turnhalle, gefliestes und holzvertäfeltes Vereinsheim, urige Einrichtung - es riecht förmlich nach Kreisliga. Fast alle Sportfreunde, die schon einmal im örtlichen Fußballverein gekickt haben, werden sich nach gut 40 Minuten Laufzeit wie zu Hause fühlen. Felix Voss ermittelt bei einem Fußballverein, bei dem ein nachts zuvor zu Tode gekommener Ex-Polizist an einer Faschingsfeier teilnahm. Doch den FC Traunheim, so der Name des angeblichen Klubs im Nürnberger Stadtgebiet, gibt es nicht. Der Name ist auch an keinen Ort oder Verein in der Region angelehnt. Den FC Traunreut gibt es, allerdings in Oberbayern im Kreis Inn/Salzach. Auch der FC Raunheim existiert bei Darmstadt - aber kein FC Traunheim. Gedreht wurde übrigens auf dem Gelände des TSV Katzwang. Und der Hausmeister, den Kommissar Voss vor Ort befragt und dessen Hinterteil die Kamera mehrfach ausgiebig einfängt, wurde vom fränkischen Comedian Bembers gespielt. © Screenshot/ARD

Nach knapp 50 Minuten Laufzeit beschattet ein bis dahin unbekannter südländischer Mann drei Männer auf einem Firmengelände. Der Mann vermeintlich nordafrikanischer Herkunft folgt einem der Männer, der mit seinem Auto mit Weißenburg-Gunzenhausener Kennzeichen wegfährt, während seine Gesprächspartner stehen bleiben. Doch als der Südländer dem Fahrzeug folgt und wendet, fehlt von den beiden anderen Männern plötzlich jede Spur. Ein Anschlussfehler aus dem Lehrbuch.
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Plötzlich weggebeamt

Nach knapp 50 Minuten Laufzeit beschattet ein bis dahin unbekannter südländischer Mann drei Männer auf einem Firmengelände. Der Mann vermeintlich nordafrikanischer Herkunft folgt einem der Männer, der mit seinem Auto mit Weißenburg-Gunzenhausener Kennzeichen wegfährt, während seine Gesprächspartner stehen bleiben. Doch als der Südländer dem Fahrzeug folgt und wendet, fehlt von den beiden anderen Männern plötzlich jede Spur. Ein Anschlussfehler aus dem Lehrbuch. © Screenshot/ARD

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