Galerie BunsenGoetz feiert Zehnjähriges

23.6.2016, 18:09 Uhr
Galerie BunsenGoetz feiert Zehnjähriges

© Foto: Edgar Pfrogner

Leidenschaft für die Sache, ein feines Gespür für bildnerische Talente und für kommende Entwicklungen in der Szene sind nach Meinung von Götz und Bunsen die wichtigsten persönlichen Voraussetzungen für eine dauerhaft erfolgreiche Arbeit als Kunstvermittler. Seit der Gründung ihres gemeinsamen Galerie-Unternehmens „ars pro toto“ im Jahr 2006 in Erlangen bemühen sie sich, ihren eigenen Kriterien zu entsprechen.

„Selbstverständlich haben auch wir das eine oder andere Mal Lehrgeld bezahlen müssen, aber insgesamt können wir unseren bisherigen Weg mit einer gewissen Zufriedenheit betrachten und mit vorsichtigem Optimismus in die Zukunft schauen“, versichert Jan Thorleiv Bunsen.

Offen für Neues

Nichts ist unmöglich, anything goes, lautet das Motto der studierten Kunsthistoriker Götz und Bunsen. So bunt und vielfältig wie das richtige Leben wollen sie ihr Ausstellungsprogramm gestalten. Gezeigt werden soll, dass Kunst nicht da ist, um Verwirrung und Traurigkeit zu mehren, sondern Glück und Gedeihen. „Man muss sich immer wieder neu überraschen und neu begeistern lassen“, erklären die beiden Ausstellungsmacher übereinstimmend, „dann bleibt die Liebe zum Bildnerischen ein Leben lang frisch und spannend.“ Jede Form der stilistischen Einengung und inhaltlichen Selbstbeschränkung sei von Übel. Die kritische Verbundenheit mit dem regionalen Kunstschaffen ist dem Duo ebenso wichtig wie die grundsätzliche Offenheit für neue Tendenzen aus aller Welt.

Chancen zur Kontaktaufnahme mit ausländischen Bildermachern bieten vor allem die Städtepartnerschaften. Besonders erfolgreich und nachhaltig entwickelte sich dabei die Zusammenarbeit mit den Erlanger Partnerstädten Eskilstuna (Schweden) und Riverside (Kalifornien). Der neodadaistisch verspielte Maler Lars-Erik Wahlberg aus Eskilstuna gehört mittlerweile ebenso zu den von Götz und Bunsen dauerhaft vertretenen Künstlern wie der Graffiti- und Streetart-Aktivist Jeff Soto aus Riverside.

Auch nach dem Umzug der Kunstvermittler nach Nürnberg 2013, wo sie seither als „Bunsen-Goetz Galerie“ an der Ecke Bucher/Kressenstraße in der Nordstadt firmieren, haben sie sich weiter um Beziehungen zu ungewöhnlichen Kunstschaffenden aus den Partnerstädten bemüht. So wurde zum Beispiel der mit dem Computerprogramm Excel arbeitende Oleksiy Say aus Nürnbergs ukrainischer Partnerstadt Charkiw zu einem weiteren Stamm-Künstler von „Bunsen-Goetz“.

Tradition mit im Blick

„Immer offen für neue Kunstpositionen, ohne dabei die Tradition aus den Augen zu verlieren“, so beschreibt Thomas Schauerte von den Museen der Stadt Nürnberg die Haltung von Ulrike Götz und Jan Thorleiv Bunsen. Wobei es zu ergänzen gilt, dass die derart Gelobten die Tradition nicht aus Nostalgiegründen lieben, sondern weil sich in ihr das Menschliche, das Bild vom Menschen lebendig erhält.

In der derzeit in ihrer großzügigen Galerie gezeigten Jubiläumsschau belegen dies unter anderem ausgewählte klassisch-figürliche Malereien von Manfred Hürlimann, Christoph Haupt oder Johannes Grützke sowie die höchst erstaunlichen Holzskulpturen von Stefan Schindler.

Dass durchaus auch Humor und (Selbst-)Ironie ihren Platz im Galeristenalltag haben, demonstriert ein mitten im Ausstellungsraum platzierter Kunstautomat. Dieses famose Gerät macht angeblich jede Vermittlertätigkeit von Fachleuten überflüssig. Wer ein paar Euro übrig hat und überdies genau beschreiben kann, wie seine Wunsch-Kunst ausschauen soll, wird prompt damit beliefert.

Bunsen-Goetz Galerie, Bucher Str. 83: „Zehn Jahre Euphorie“/Eine Jubiläumsschau. Bis 9. Juli, Mi.—Fr. 15—20 Uhr, Sa. 11—16 Uhr. Informationen zu kommenden Ausstellungen: www.bunsengoetz.de

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