"Ghost in the Shell": Superheldin mit Seele

29.3.2017, 18:17 Uhr

© Paramount

Die Story von Rupert Sanders Film beruht auf einem legendären japanischen Science-Fiction-Manga von Masamune Shirow und ist an der Grenze zwischen Mensch und Maschine angesiedelt. Major (Johansson) ist ein humanoider Roboter, in den ein Menschenhirn eingepflanzt wurde. Für die meisten gibt es wahrscheinlich schlimmere Vorstellungen, als eines Tages im Körper von Scarlett Johansson aufzuwachen, aber der Leiter der Firma "Hanka" macht gleich zu Beginn deutlich, dass Major für sein Unternehmen nicht als Mensch, sondern als Waffe angesehen wird.

So wird die Hi-Tech-Dame zur Terroristenbekämpfung vom Verteidigungsministerium unter Vertrag genommen. Ein Unbekannter setzt Regierung und das "Hanka"-Imperium mit digitalen und physischen Angriffen unter Druck. Je näher sich Major an den Bösewicht heranarbeitet, umso deutlicher werden die Erinnerungsvisionen an ihre menschliche Vergangenheit.

Anders als die männlichen Superhelden-Kollegen, deren übernatürliche Kräfte zur Durchsetzung eigener ethischer Vorstellungen zum einsatz kommeneingesezt weren, ist Johanssons Major eine Kampfmaschine, die ihre Seele entdeckt. Das Ringen zwischen Fremdprogrammierung und Selbstbestimmung ist der Grundkonflikt der Figur, der gerade in unserer kommunikationstechnisierten Gesellschaft breite metaphorische Spielräume eröffnet. Johansson bringt die notwendige Coolness und Tiefe mit, um als Heldin im Comic-Universum zu bestehen.

Sanders panasiatisches Metropolis ist kein dystopisch- düsterer Ort, sondern eine bunte, vielschichtige Welt mit leicht verregnetem Grauschleier, in die man sich gern hineinziehen lässt. Die städtebaulichen Visionen, die hier zusammengepixelt werden, sind ein Erlebnis für sich und belegen den gesamtkunstwerklichen Anspruch. Mit diesem souveränen Erstauftritt seiner Superheldin ist "Ghost in the Shell" eine ernstzunehmende Konkurrenz und erholsame Abwechslung zum männerdominierten Marvel-Universum. (USA/107 Min.)

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