Gossip auf Abbas Spuren

8.5.2012, 12:17 Uhr
Gossip auf Abbas Spuren

© dapd

Mehr als zwei Jahre hat sich „Heavy Cross“, die letzte Erfolgssingle von Gossip, in den deutschen Charts gehalten, mehr als eine halbe Million Mal wurde sie verkauft. Ganz klar: Deutschland ist Gossip-Land. Warum das so ist, bleibt ein Rätsel.
Auch für Sängerin und Mode-Ikone Beth Ditto. „Ich weiß wirklich nicht, warum wir hier einen solch großen Erfolg haben“, gesteht die 31-Jährige, zu deren Bewunderern Modezar Karl Lagerfeld und Madonna gehören, im Interview mit der Nachrichtenagentur dapd, „aber ich freue mich sehr, weil ich mich hier wie zu Hause fühle“.


Das neue Album könnte Fans aber verwundern: Neben der US-Country-Sängerin Loretta Lynn und Songwriter Paul Simon sind vor allem Abba ein wichtiger Einfluss für das Album gewesen. Während des Entstehungsprozesses habe sie viele Songs der schwedischen Pop-Legenden gehört, berichtet Ditto, die sich nach einem Solo-Ausflug wieder mit ihren Bandkollegen Nathan Howdeshell und Hannah Blilie zusammengetan hat. Dabei ging es ihr vor allem um den Aspekt der Zeitlosigkeit, wie die pfundige Frontfrau ergänzt. Oder die Frage: Wie schaffe ich es, auch solche Songs zu schreiben, die sich Jahrzehnte nach der Entstehung noch modern anhören?

Elf eingängige und tanzbare Pop-Songs

Um diesem Ziel nahe zu kommen, sagte sich die Band ein Stück weit von ihren Rock-Hardcore-Punk-Wurzeln los. Zudem holte sie sich den Produzenten Brian Higgins ins Boot. Einen Mann, der in den vergangenen Jahren unter anderem für eine Reihe von Girl-Bands, Kylie Minogue und die Pet Shop Boys an den Reglern drehte. Ursprünglich sollte diesen Part Amy-Winehouse-Förderer Mark Ronson
übernehmen, doch Terminschwierigkeiten beendeten die Kooperation. Vier Monate Arbeit endeten so im Mülleimer, und die Band wagte im vergangenen Herbst einen Neustart mit Higgins.

 Für viele Fans der ersten Stunde mag die Kombination Gossip/Higgins befremdlich wirken, doch Dittos Grundgedanken folgend ist sie nur konsequent. Herausgekommen sind auf „A Joyful Noise“ elf zumeist eingängige und tanzbare Pop-Songs, die sich stärker als früher dem Disco-Sound zuwenden. Die Lieder wirken glatt gebügelter, tragen aber immer noch unverkennbar das Gossip-Siegel.

 Nur ein Haken bleibt: Die mitreißenden Live-Shows, für die vor allem die Ditto verantwortlich zeichnet und dafür auch manchmal ihre Hüllen fallen lässt, sind in Deutschland in diesem Jahr nur selten zu bestaunen. Kleineren Konzerten in Berlin (ausverkauft) und Dortmund folgen lediglich Festival-Auftritte beim „Rock am Ring“ (1. Juni), „Rock im Park“ (3. Juni) sowie beim „Melt“ (14. Juli). Tour-Termine stehen noch nicht fest, sind aber fest eingeplant, wie die Band versicherte


 

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