"Gute Arbeit, Zuckerpüppchen!"

22.10.2018, 10:09 Uhr

© Foto: Konrad Fersterer

Slapstick und Klamauk, Musik, Akrobatik und ein Schuss Screwball – "Komödie mit Banküberfall" hat alles, was das Boulevard-Herz begehrt. Es wird gesungen und getanzt, geblödelt und gelacht, verwirrt und verwechselt im stilisierten 50er-Jahre-Bühnen-Dekor. Das Kino alter Tage lässt schön grüßen! Gestandene Männer gehen ihres Beinkleides verlustig, was im leichten Fach stets für einen Lacher gut ist. Nur die Handlung kommt da nicht immer so ganz mit.

Bei Lichte betrachtet ist die Story der Schwachpunkt dieses urbritischen Unfugs, der im tiefsten Nordamerika verortet ist. Die Geschichte um eine Provinz-Bank in Minneapolis, in der ein ungarischer Prinz einen wertvollen Diamanten zwischenlagert, auf den es wiederum eine Bande trotteliger Kleinkrimineller abgesehen hat, die frisch aus einem Hochsicherheitsgefängnis ausgebrochen ist, gibt inhaltlich nicht viel her. Mehr noch: Sie dreht im Leerlauf munter hoch, was jedoch nicht weiter stört.

Keine Verschnaufpause

Denn Regisseur Christian Brey setzt voll und ganz auf Tempo, und das von der ersten bis zur letzten Minute. Da bleibt nicht viel Zeit für Verschnaufpausen — nicht für das Publikum und schon gar nicht für die Akteure auf der Bühne.

So liefert diese lustvoll überdrehte Räuberpistole dem furios aufspielenden Ensemble letztlich nur den Vorwand, um eine atemlose Nonstop-Nonsens-Revue auf die Bretter zu stellen.

Befeuert von der euphorischen Aufbruchstimmung, die derzeit das Nürnberger Staatstheater durchweht, schwappt die gute Laune schnell auf das Publikum über. Hier sind die Neuen, und sie wollen spielen! Wollen zeigen, was sie drauf haben!  Die Zeit verpufft, man fühlt sich glänzend unterhalten. Um sich den Standard-Spruch von Chef-Gangster Mitch für ein Resümee auszuborgen: "Gute Arbeit, Zuckerpüppchen!" Lang anhaltender Premierenapplaus, smells like neuer Publikumsrenner.

Weitere Termine in diesem Jahr: 23. und 27. Oktober, 4., 10., 11., 22. und 24. November sowie 2., 15., 22. und 31. Dezember.

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