Gute Entfaltung will Weile haben

29.10.2011, 07:00 Uhr
Klingen überhaupt nicht gruselig: The Horrors

© XL Recordings Klingen überhaupt nicht gruselig: The Horrors

Plötzlich wird klar, dass sich auf diesem Album tatsächlich kein einziger schwacher Track befindet. Im Gegenteil, die Substanz, welche alle zehn Stücke immer wieder offenlegen, ist erstaunlich. Jeder Song geht auf wie eine Blume, die fast schon vertrocknet schien. Dabei entfaltet sich ein soundtechnisch zwar reduzierter, aber insgesamt unglaublich vielschichtiger 80er-Jahre-Mix aus Synthie-Rock und Wave-Pop. Es schwingen The Cure, die Simple Minds, David Bowie und gelegentlich etwas Joy Division/New Order mit und The Horrors vermögen zu fesseln wie die White Lies nur cleverer und mit weniger Pathos.

Schon mit den ersten beiden Alben „Strange House“ (2007) und „Primary Colours“ (2009) sahnte das Quintett aus dem Vereinten Königreich höchste Lobeshymnen ab. Auf ihrem dritten Werk haben sie sich nun deutlich weiterentwickelt und lassen Goth-Punk, Krautrock und Shoegaze völlig hinter sich. Der eingeschlagene Post-Punk-Weg bietet viel Platz für anmutende Keyboard-Flächen und psychedelisch-angehauchte Bläser- und Streicher-Soundgemälde. Heraus springen dabei sogar einige Hits wie „Endless Blues“, „Still Life“ und „Monica Gems“.

Fazit: Wer sich die Zeit nimmt, dieses Album öfter anzuhören, wird mit einem richtigen Schatz belohnt.

Bewertung: 8 von 10

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